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Echte Kamille – Die Königin unter den Heilpflanzen

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Hey! Ich bin die Kamille. Ich würde mich als freundlich blühendes Heilkraut beschreiben und so wurde ich bereits im alten Ägypten als Blume des Sonnengottes verehrt. Heute gelte ich quasi als Königin unter den Heilpflanzen, da ich – ohne zu selbstherrlich zu klingen – eine echte Alleskönnerin bin. Weniger bekannt als meine heilsame Wirkung ist übrigens, dass sowohl meine aromatischen Blüten als auch mein Kraut essbar sind. Von daher mache ich mich gut als hübsche Beigabe zum Salat oder als echter Hingucker in Limonaden und Desserts. Fein geschnitten können meine Blätter außerdem zu herzhaften Speisen gegeben werden..

Weiß-gelbe Blüten mit herrlich intensivem Duft – das kann nur die Kamille sein!

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Vorzucht: März – Mai, September – Oktober
  • Pflege: regelmäßig gießen, sehr anspruchslos
  • Blüte: ca. Mai – September
  • Eigenschaften: Heilpflanze, Teepflanze, Essbare Blüten, Schnittblume
  • Anzucht, Pflege und Ernte

    Mit der Anzucht des Saatpapiers der Kamille kannst du ab März beginnen. Bis in den Mai hinein kannst du es von nun an gut anziehen. Später, also zwischen September und Oktober ist auch nochmal ein guter Zeitpunkt gekommen, um mit der Anzucht zu starten. Um alles für die Anzucht vorzubereiten, zerkleinerst du das Saatpapier vorsichtig und legst es auf eine wasserabweisende Unterlage, wie zum Beispiel einen Teller. Am besten keimt deine Kamille, wenn du sie an einem hellen Fensterplatz großziehst und mit einer verstellbaren Sprühflasche bis zur Keimung dauerhaft feucht hältst. Die Kamille ist ein Lichtkeimer. Daher solltest du das Saatpapier bis zur Keimung nicht mit Erde bedecken.

    1. Saatpapier zum Wachsen bringen

    Das Saatpapier solltest du zu Beginn gut angießen oder mit einer Sprühflasche ordentlich besprühen. Ab diesem Zeitpunkt ist es ganz wichtig, das Papier dauerhaft feuchtzuhalten, da der Keimungsprozess sonst unterbrochen werden könnte. Schon nach etwa 5 Tagen lassen sich die ersten Sprösslinge im Papier entdecken. Nachdem sich die Keimlinge der Kamille aus dem Papier gewagt haben, kannst du sie vorsichtig in Erde einbetten.

    2. Die Keimlinge pikieren – ja oder nein?

    Die Kamille kann natürlich pikiert werden, wir persönlich würden dir und deiner Pflanze das Pikieren aber eher ersparen. Unserer Erfahrung nach kommt die Kamille doch recht gut damit klar, wenn sie etwas enger wachsen muss. Wer aber alles richtig machen möchte, darf gern den Pikierstab zur Hand nehmen und die Jungpflanzen vereinzeln, nachdem sich neben den Keimblättern die ersten richtigen Blätter der Pflanze gebildet haben. Jetzt heißt es: schön vorsichtig sein!

    3. Deine Kamille pflegen

    Alles in allem musst du dir bei der Pflege deiner Kamille keinen großen Kopf machen. Sie lässt sich als doch sehr anspruchslos beschreiben. Natürlich ist regelmäßiges Gießen Pflicht. Ansonsten braucht sie von dir aber nicht allzu viel Aufmerksamkeit. Wichtig ist, dass der Boden beim Gießen nur feucht wird und sich keine Staunässe bildet. Das ist nämlich doch etwas, was dir die Kamille schnell übelnehmen kann. Staunässe mag sie gar nicht. Wähle einen guten Standort aus und schon kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

    4. Kamille ernten oder als Schnittblume schneiden

    Das Kraut kannst du durchweg ernten und klein geschnitten zu herzhaften Speisen servieren. Die Blüte kann während der Blütezeit zwischen Mai und September laufend geerntet und weiterverarbeitet oder einfach nur als Schnittblume geschnitten und die Vase gestellt werden. Ein paar Inspirationen gefällig, was du nach der Ernte mit deiner Kamille anstellen kannst? Gerne! Wie wäre es mit: Kräuterlimo, Kamillentee, Smoothie, Beigabe im Salat oder für den Kräuterdip. Im Eiswürfel kannst du die hübsch aussehenden Kamillenblüten übrigens auch richtig schön erhalten.

    Herkunft & Namensgebung

    Die Kamille stammt ursprünglich aus Südeuropa und Kleinasien. Mittlerweile ist sie in ganz Europa verbreitet. Der Gattungsname „Matricaria“ lässt sich vom Wort mater (= Mutter) herleiten. Früher wurde die Pflanze häufig bei Erkrankungen im Wochenbett verwendet. Der Namensbestandteil „chamomilla“ stammt vom griechischen Wort „chamaimelon“ ab. Das bedeutet so viel wie „kriechender Apfel“. Vielleicht kommt diese Namensgebund daher, dass der Duft der zerriebenen Blüten ein klein wenig an den Duft von Äpfeln erinnert.

    Schädlinge und Krankheiten

    Im Großen und Ganzen ist die Kamille eher weniger dafür bekannt, anfällig für Krankheiten und Schädlinge zu sein. Womit man doch immer mal wieder zu kämpfen hat sind sicherlich Blattläuse. Es gibt zwar auch Schädlinge, die sich auf die Kamille spezialisiert haben, so der Kamillenstängelrüssler oder der Kamillenglattkäfer. Gesehen haben wir diese Kandidaten an unserer Kamille aber bislang noch nicht. Durch ihren intensiven Duft trägt die Kamille in aller Regel selbst dazu bei, sich Schädlinge vom Leib zu halten.

    Standort, Boden und Nachbarn

    Die Kamille liebt sonnige, warme Standorte. Dementsprechend darf der Boden ruhig eher trocken und tiefgründig sein. Was den Nährstoffgehalt im Boden angeht, ist die Kamille anspruchslos. Eigentlich kann sie auf allen gut durchlässigen Böden gut wachsen. Lehmige, sandige, magere Böden sind ideal.

    Auf gute Nachbarschaft? Mit Kapuzinerkresse, Kohl, Zwiebeln, Lauch, Sellerie und Kartoffeln auf jeden Fall! Nicht besonders gut vertragen sich Kamille und Pfefferminze. Das liegt an den Inhaltsstoffen, die von der Pfefferminze an den Boden und die Umgebung abgegeben werden.

    Aussehen

    Die Kamille kann je nach Standort zwischen 20 und 60 Zentimeter Wuchshöhe erreichen. Ihre weißen Blütenkörbchen mit gelbem Inneren erinnern ein wenig an Gänseblümchen. Auf jedem Stiel finden sich unzählige Einzelblüten. Die einjährige Pflanze selbst wächst locker buschig mit dünnen Stängeln und kurzen, dünnen Wurzeln. Die Blütenblätter der Kamille sind linear angeordnet und sehen ein wenig wie lange Zungen aus. Die Echte Kamille (ungiftig, essbar, gesund) lässt sich leicht mit der giftigen Hundskamille oder anderen nicht essbaren Kamille-Arten verwechseln. Im Zweifel empfiehlt es sich, wenn du die Blüte von oben nach unten durchschneidest. Ist das Innere des Blütenbodens hohl, so handelt es sich wohl um die Echte Kamille. Ist das Innere der Blüte gefüllt und eher flach, so deutet das ganz klar auf „falsche“ Kamille hin.

    Handgeschöpftes Saatpapier mit Kamille-Samen aus dem Kamille wächst und blüht