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Nachtkerze – Schöne Blume & Vergessenes Gemüse in Einem

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Hey! Ich bin die Nachtkerze. Meine gelben Blüten öffne ich in der Abenddämmerung. Dann verströme ich einen intensiv süßlichen Duft, mit dem ich vor allem Nachtfalter anlocke. Durch meine leuchtend gelbe Farbe ziehe ich aber auch tagsüber Falter, Hummeln und Bienen an. Für dein Beet bin ich optisch ein Hingucker. Aber noch nicht genug: all meine Pflanzteile sind essbar. Und noch dazu werde ich als Naturheilmittel bei empfindlicher Haut verwendet. Von Nachtkerzen-Öl hast du vielleicht sogar schon mal gehört, auch wenn ich ansonsten eher als „vergessenes Gemüse“ gelte.

Die Blüten der Nachtkerze öffnen sich mit Einsetzen der Abenddämmerung. Bis zum nächsten Nachmittag ist eine der kurzlebigen, frisch geöffneten Blüten dann schon wieder verblüht.

Anzucht, Pflege und Ernte

Mit der Anzucht des Saatpapiers der Nachtkerze kannst du ab April beginnen. Die Anzucht kann noch bis in den Hochsommer hinein (Mai, Juni, Juli und August) erfolgen. Für die Anzucht zerkleinerst du das Saatpapier vorsichtig und legst es auf eine wasserabweisende Unterlage, wie zum Beispiel einen Teller. An einem hellen Fensterplatz geht es mit der Keimung ganz schnell. Am besten befeuchtest du das Saatpapier hierfür regelmäßig mit einer verstellbaren Sprühflasche. Achtung: Das Saatpapier darf bei der Anzucht nicht austrocknen. Es ist ganz wichtig, dass es dauerhaft feucht bleibt. Schau doch nochmal hier vorbei, wenn du auf der Suche nach ganz allgemeinen Tipps für die Anzucht unseres Saatpapiers bist.

Keimling Nachtkerze

Die ersten Keimlinge der Nachtkerze

Nachtkerze Pflanze

Im ersten Jahr entwickelt sich die Blattrosette

Im zweiten Jahr lässt sich die Blüte bestaunen

1. Saatpapier gut feucht halten

Das Saatpapier solltest du zu Beginn gut angießen oder mit einer Sprühflasche ordentlich besprühen. Ab diesem Zeitpunkt ist es ganz wichtig, das Papier dauerhaft feuchtzuhalten, da der Keimungsprozess sonst unterbrochen werden könnte. Nach ungefähr 1-2 Wochen schauen die ersten Sprösslinge aus dem Papier. Erst 1-2 Wochen nach dem sich die Nachtkerze aus dem Saatpapier gewagt hat, solltest du es vorsichtig in Erde einbetten.

2. Die Keimlinge pikieren – ja oder nein?

Bei der Nachtkerze macht das Pikieren (Vereinzeln) sicherlich Sinn. Denn die Pflanze bildet unter der Erde eine Rübe aus (die im Übrigen auch geerntet und ähnlich wie Schwarzwurzel zubereitet werden kann). Der optimale Zeitpunkt, um die Pflänzchen zu vereinzeln ist nach etwa 3-4 Wochen. Der ideale Pflanzabstand für die Nachtkerze liegt später bei etwa 25 Zentimetern.

3. Deine Pflanze pflegen

Die Nachtkerze ist mal wieder eine sehr pflegeleichte Kandidatin! In freier Wildbahn kommt sie gerade da vor, wo man eigentlich von eher schwierigen Wachstumsbedingungen sprechen würde: karge, trockene Flächen. Die Nachtkerze ist zweijährig. Im ersten Jahr bildet sich erstmal die Blattrosette. Erst im zweiten Jahr lassen sich ihre zauberhaften Blüten bewundern. Durch das Zurückschneiden im Herbst oder am Ende des Winters kannst du ihre frühe Blüte fördern. Regelmäßig wässern, hin und wieder düngen. Mehr musst du nicht beachten. Die Nachtkerze entwickelt sich ganz prächtig von allein.

4. Die Nachtkerze ernten

Sämtliche Teile der Nachtkerze können geerntet und gegessen werden. Wahnsinn, oder? Die essbare Wildpflanze kann in der Küche also vielfältig zum Einsatz kommen. Die Wurzeln können ähnlich wie Schwarzwurzeln zubereitet werden. Beim Kochen verfärben sie sich übrigens Rosa. Das ist völlig normal und hat der Nachtkerze wohl auch ihren Spitznamen Schinkenkraut eingebracht. Das Wildkraut wurde früher sogar häufiger als Ersatz für Fleisch genutzt. Die Blätter der Nachtkerze kannst du im Frühling wie Salat pflücken und ernten. Du kannst die Blätter auch dünsten und ähnlich wie Spinat zubereiten. Sogar die zauberhaften Blüten der Nachtkerze sind essbar. Sie sie eine wunderschöne Dekoration für Salate oder können kandiert zu Süßspeisen serviert werden. Die Samen werden – vor allem im kommerziellen Anbau – für die Ölherstellung vom beliebten Nachtkerzen-Öl verwendet. Laut einem alten Sprichwort soll „Ein Pfund der Wurzel mehr Kraft als ein Zentner Ochsenfleisch“ geben.

Aus dem Blumebeet auf den Küchentisch – Alles an der Nachtkerze ist essbar!

Herkunft & Namensgebung

Die Nachtkerze stammt ursprünglich aus Nordamerika. Im 17. Jahrhundert wurde sie als Schmuckpflanze nach Europa gebracht. Durch ihre hervorragende Heilwirkung hat sie sich seitdem weiträumig verbreitet. Mittlerweile ist die Nachtkerze bei uns häufig zu finden und wächst gerade dort, wo sie die schwierigsten Bedingungen vorfindet.

Der latenische Name der Nachtkerze „Oenothera“ leitet sich vom griechen Wort für Wein ab (oinos). Diesen Namen verdankt sie vermutlich dem Geruch ihrer Wurzel, der leicht an Wein erinnert. Der zweite Namensbestandteil des lateinischen Namens der Nachtkerze „biennis“ bezieht sich auf die Zweijährigkeit der Blume. Weitere Spitznamen der Nachtkerze sind: Abendblume, Sommerstern, Gelbe Rapunzel, Weinblume, Gelber Nachtschatten, Nachtblume oder Schinkenkraut.

Standort, Boden und Nachbarn

Am liebsten hat es die Nachtkerze auf durchlässigen, eher trockenen, sandigen und nährstoffarmen Böden. Ein sonniger und warmer Standort ist perfekt. Wichtig ist, dass der Boden Wasser gut durchlässt.

Die Nachtkerze eignet sich sehr gut in Kombination mit blau blühenden Beet-Stauden. Schön sieht sie zum Beispiel neben Glockenblumen, Phlox, Rittersporn, Zierlauch, Katzenminze oder sogar Rosen aus. Die perfekte Blume für den Apotheker- oder Bauerngarten. Ganz besonders schön ist sie auch in Kombination mit den himmelblauen Blüten der Wegwarte oder mit der lilablühenden Nachtviole.

Aussehen

Im ersten Jahr bildet sich bei der Nachtkerze erst einmal eine große Blattrosette. Diese liegt auf dem Boden auf. Erst im zweiten Jahr schießt daraus ein langer Stiel hervor, an dem sich später die Blüten bilden. Die Blütezeit beginnt in der Regel im Juni und kann bis in den September hineinreichen. Die Nachtkerze kann eine Höhe von 1 bis sogar 2 Metern erreichen, je nach Wachstumsbedingungen. Nachdem sich die Knospen gebildet haben, lässt sich einige Tage später am Abend ein wahres Naturschauspiel bei den Blüten bewundern. Wenn sich die Knospen mit Einsetzen der Dämmerung öffnen, entfalten sich die schönen Blüten innerhalb kürzester Zeit. Zeitraffer braucht es da nicht mehr! Jeden Abend aufs Neue kann man das schöne Schauspiel beobachten. Weil die Nachtkerze im Verlauf des Sommers unzählige Blüten hervorbringt, kann man Abend für Abend erneut zuschauen. Sobald sich die zitronengelben Blüten geöffnet haben, verströmen sie einen angenehm süßlichen Duft.

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