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Wildes Stiefmütterchen – Die alte Heilpflanze

Wildes Stiefmütterchen, Viola Tricolor

Das Wilde Stiefmütterchen ist nicht nur ein wunderschöner Farbklecks in deinem Garten, sondern gleichzeitig auch eine alte Heilpflanze. Alle Pflanzenteile der Viola Tricolor sind außerdem essbar und eine hübsche Deko für Kuchen, Desserts und Co!

Das Wilde Stiefmütterchen (Viola Tricolor) ist eine alte Heilpflanze un noch dazu eine wahre Schönheit!

Anzucht, Pflege und Ernte

Im Freiland kannst du das Wilde Stiefmütterchen-Saatpapier zwischen März bis Mai oder von August bis September aussäen. Mit der Vorzucht in Anzuchtschalen kannst du ebenfalls ab März beginnen und die Pflanzen nach den Eisheiligen nach Draußen setzen. Da das Wilde Stiefmütterchen zu den Kalt- und Lichtkeimern gehört, reicht es, das Saatpapier auf die Aussaaterde zu legen und leicht anzudrücken. Um zu keimen ist eine optimale Keimtemperatur von 12 °C im Freiland ideal. Wenn die Vorzucht im Haus nicht gelingt, weil es zu warm sein sollte, kannst du das Saatpapier nochmal für einige Woche (in etwa 1-4 Wochen) in den Kühlschrank legen. Dann sollte der Keimung nichts mehr im Wege stehen! Schau doch nochmal hier vorbei, wenn du auf der Suche nach ganz allgemeinen Tipps für die Anzucht unseres Saatpapiers bist.

Kleiner Hinweis: Das Wilde Stiefmütterchen ist bei der Keimung durchaus anspruchsvoll und manchmal auch etwas zickig. Hier ist viel Geduld und Hingabe gefragt!

Es dauert keine Woche, bis die ersten Sprösslinge vom Sonnenhut durch das Papier schießen.

Etwa 4-6 Wochen nach der Keimung kann das Wilde Stiefmütterchen dann Pikiert werden.

Damit die Jungpflanze bald Blüten trägt, braucht sie regelmäßig Wasser und viel Sonnenschein.

1. Saatpapier gut feucht halten

Das Saatpapier solltest du zu Beginn gut angießen oder mit einer Sprühflasche ordentlich besprühen. Ab diesem Zeitpunkt ist es ganz wichtig, das Papier und die Erde dauerhaft feucht zu halten, da der Keimungsprozess sonst unterbrochen werden könnte. Für die Anzucht solltest du für dein Wildes Stiefmütterchen am besten einen sonnigen bzw. halbschattigen Standort suchen. Nach etwa drei bis vier Wochen schauen dann die ersten Keimlinge aus dem Papier.

Tipp: Um die Keimung noch etwas zu beschleunigen, kannst du das Saatpapier vor der Aussaat etwa 8 Stunden in Wasser legen. So quellen die Samen auf und können im Anschluss sogar noch etwas schneller und besser keimen.

2. Die Keimlinge pikieren – ja oder nein?

Etwa vier bis sechs Wochen nach der Aussaat kannst du dein Wildes Stiefmütterchen pikieren. Am besten setzt du deine Pflanze im Abstand von etwa 20 bis 25 Zentimetern so um, dass die feinen Wurzeln gut mit Erde bedeckt sind.

3. Deine Pflanze pflegen

Dein Wildes Stiefmütterchen ist eine pflegeleichte Pflanze, daher gehört sie auch zu den beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen. Du musst nicht sonderlich tief in die Trickkiste greifen, denn die robuste Pflanze braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Was du aber wissen solltest: sie ist sehr empfindlich wenn es um Staunässe geht. Daher solltest du darauf achten, dass die Erde zwar immer feucht ist, aber niemals nass. Zum Gießen nutzt du am besten kalkarmes Regenwasser. Um die Blühdauer der Pflanze zu verlängern, zupfe Welkes sowie beschädigte Blätter regelmäßig aus. Düngen ist eigentlich nicht unbedingt notwendig, außer bei Topfbepflanzungen. Du kannst den Boden einfach vor der Auspflanzung mit Kompost und Humus mischen. Möchtest du dein Wildes Stiefmütterchen im Kübel anpflanzen, solltest du es etwa alle 2-4 Wochen düngen. Als Dünger kannst du zum Beispiel Brennnesseljauche oder Kaffeesatz nutzen.

4. Ernte & Naturheilkunde

Es ist ein bisschen in Vergessenheit geraten, dass das Wilde Stiefmütterchen auch in der Naturheilkunde zur Anwendung kam. Wusstest du das? Wenn du die Pflanze also als Heilpflanze nutzen möchtest, dann ernte sie am besten in ihrer Blütezeit. Trockne sie an einem gut gelüfteten, schattigen Ort. Je eher die Pflanze trocknet, desto mehr Inhaltsstoffe bleiben erhalten. Du kannst übrigens die ganze Pflanze, bis auf die Wurzeln, verwenden. Das Wilde Stiefmütterchen ist wirklich eine Art Wunderpflanze, denn sie kann in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz kommen – bei Hauterkrankungen wie Akne oder Neurodermitis, bei Erkrankungen der Atemwege, bei Fieber und Entzündungen. Es wird ihr nachgesagt, dass sie schleimlösend, schmerzlindernd, entzündungshemmend, fiebersenkend und krampflösend ist. Ihre heilende Wirkung kann sich zum Beispiel entfalten, wenn sie als Tee, Umschlag, Kompresse oder Gurgelwasser, verwendet wird.

Auch in deiner Küche kann das Wilde Stiefmütterchen zum Einsatz kommen. Die Blüten eignen sich als wunderschöne, essbare Dekoration und die Blätter kannst du zum Beispiel roh in deinen Salat geben. Oder du garst sie und machst dir eine Kräutersauce oder einen Dip daraus.  Du kannst die Pflanze auf jeden Fall für verschiedenste Gemüsegerichte nutzen, denn sie schmeckt mild, leicht würzig, salatartig und frisch!

Wichtig: Wir sind weder Ärzte noch Naturheilpraktiker – Die Hinweise zur Verwendung sollten keinesfalls zur Selbstbehandlung ohne ärztliche Beratung und Behandlung verstanden werden.

So schön blüht das Wilde Stiefmütterchen

Herkunft

Das Wilde Stiefmütterchen ist in Europa und Asien beheimatet. Es wächst auf Wiesen, Weiden, Äckern und gerne auch an Wegrändern. Das Stiefmütterchen gibt es heute in zahlreichen Formen. Heutzutage ist es in weiten Teilen Europas, im westlichen und zentralen Asien, sowie in Nord- und Südamerika verbreitet.

Standort, Boden und Nachbarn

Dein Wilde Stiefmütterchen liebt einen sonnigen oder halbschattigen Ort und bevorzugt sauren, sandigen und kalkarmen Boden. Der Boden sollte leicht, aber dennoch wasserhaltend sein. Die Pflanze eignet sich sehr für Bepflanzungen von Töpfen, Schalen und Balkonkästen. Gute Nachbarn für das Wilde Stiefmütterchen sind viele Frühlingsblumen, wie beispielswiese Ranunkeln, Hornveilchen, Tulpen, Narzissen und Schneeglöckchen. Wenn du das Stiefmütterchen als Heilpflanze anbauen und die hochwirksamen Inhaltsstoffe nutzen möchtest, solltest du es gesondert kultivieren.

Namensgebung des Wilden Stiefmütterchens

Für den Namen „Stiefmütterchen“ gibt es eine ziemlich märchenhafte Erklärung. Schauen wir uns dazu mal die Gestalt der Blüte genauer an: Das größte, nach unten gerichtete und auffallend gezeichnete Blütenblatt soll die Stiefmutter symbolisieren. Ihre beiden leiblichen Töchter sind die direkt darüberstehenden Blütenblätter. Hinter den beiden Blütenblättern sitzen zwei weitere, meist dunklere Blütenblätter. Diese stellen die beiden trauernden Stieftöchter dar.

Das Erscheinungsbild des Wilden Stiefmütterchens kommt nicht nur in Märchen, sondern auch in Sagen und Erzählungen vor, so beispielsweise in Theodor Storms Novelle Viola tricolor. Und wusstest du, dass das Wilde Stiefmütterchen auch als Liebespflanze bezeichnet wird? In William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ brauen Oberon und Puck aus dem Saft der Pflanze eine Liebestinktur. 

Für die Pflanze gibt es übrigens eine Vielzahl an – mehr oder weniger schönen – Synonymen. Hier noch ein paar Beispiele:

  • Muttergottesschuh
  • Unnütze Sorge
  • Mädchenauge
  • Jelängerjelieber
  • Schöngesicht
  • Siebenfarbenblume
  • Stiefkinder
  • Samtblümlein

Aussehen und Blüte

Das Wilde Stiefmütterchen gehört zu den Veilchengewächsen und kann bis zu 30 Zentimeter hoch wachsen. Die beiden oberen Blüten sind gewöhnlich blauviolett, das untere gelb und die beiden seitlichen Blütenblätter weiß oder blauviolett. Da es dreifarbig blüht lautet der lateinische Name der Pflanze „Viola tricolor“ (dreifarbiges Veilchen). Die Farben können aber auch fehlen oder nur ganz schwach sein. In der Blütenmitte gibt es dunkle, strichförmige Adern, welche Hummeln und Bienen als Orientierungshilfe bei der Nektarsuche dienen. Die Blätter der Pflanze sind recht eiförmig und länglich.

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