Gewürzbeifuß – Das würzige Heilkraut anziehen und pflegen
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Gewürzbeifuß ist ein tolles Wildkraut, das hervorragend als Gewürz in der Küche verwendet werden kann – egal ob in Eintöpfen und Suppen oder zu Kartoffelgerichten. Auch als Heilkraut kann der Gewürzbeifuß sehr nützlich sein, da ihm verdauungsfördernde, krampflösende und beruhigende Eigenschaften zugeschrieben werden. Gewürzbeifuß ist verwandt mit Pflanzen wie Estragon und Wermut, wächst aber mit einer Größe von bis zu 2 Metern deutlich stärker in die Höhe.
Artemisia vulgaris/h5>
Pflanzeneigenschaften
Blüte
Juli – August
Essbare Teile
Blätter, Blüten, Triebe
Wuchshöhe
50 – 200 cm
Lebenszyklus
mehrjährig
Boden
nährstoffarm, locker
Erntezeit
kurz vor der Blüte
Standort
sonnig
Pflanzabstand
35 cm
Wasserbedarf
gering
Familie
Korbblütler
Verwendung
Heil-/ Küchenkraut
Freiland Aussaat
März- Juni, Oktober – Dezember
Zimmer Aussaat
Februar – April
Keimdauer
2 Wochen
Keimtemperatur
18 – 24 °C
Keimart
Lichtkeimer
Anzucht
Vom Gewürzbeifuß schauen schon bald nach Beginn der Anzucht viele kleine Pflänzchen aus dem Saatpapier unseres einpflanzbarem Tischkalender “Glück schlägt Wurzeln”.
Der Gewürzbeifuß ist ein mehrjähriges Heil- und Küchenkraut, das von März bis Juni, aber auch von Oktober bis Dezember im Freiland ausgesät werden kann. Eine Anzucht im Zimmer ist von Februar bis April möglich. Gewürzbeifuß ist ein Lichtkeimer. Die Samen sollten bei der Anzucht daher nur hauchdünn mit Erde bedeckt werden.
Keimung
Der Gewürzbeifuß keimt innerhalb von etwa 2 Wochen bei einer optimalen Keimtemperatur von 18 bis 24 °C. Für die Anzucht empfehlen wir generell eher die Vorzucht im Zimmer, damit du optimale Bedingungen sicherstellen kannst und deine Anzucht immer im Blick behältst.
Egal ob bei der Verwendung von losem Saatgut oder von unserem handgeschöpften Saatpapier: Es ist sehr wichtig, die Samen bis zur Keimung immer feucht zu halten und sie nicht austrocknen zu lassen, da der Keimungsprozess sonst gestoppt werden kann. Zu Beginn solltest du Anzuchterde verwenden. Diese ist nährstoffarm und hilft jungen Pflanzen dabei, auf der Suche nach Nährstoffen, starke Wurzeln auszubilden. Unserer Erfahrung nach gewährleistet sie einen optimalen Wachstumsstart, da Anzuchterde locker, luftig und feucht ist.
Saatpapier zum Wachsen bringen
Während loses Saatgut direkt verteilt auf Erde ausgebracht, darin leicht angedrückt und mit etwas Erde bestreut wird, startet die Anzucht aus Saatpapier ein klein wenig anders: Zunächst wird das Saatpapier in kleinen Stückchen über Nacht in einem Glas mit Wasser eingeweicht. Danach werden Wasser und die aufgeweichten Papierstückchen miteinander zu einem breiartigen Gemisch verrührt und gut verteilt auf Erde gegossen. Nun muss die Anzucht hauchdünn mit wenig Erde bestreut und dauerhaft feucht gehalten werden. Erde und Samen dürfen auf keinen Fall (!) austrocknen. Wenn die Pflanzen bei der Keimung austrocknen, gehen sie ein bzw. gar nicht erst auf. Vermeide gleichzeitig aber Staunässe. Bitte lies dir unsere allgemeine Anleitung für die Anzucht von Saatpapier durch, bevor du mit der Anzucht startest und befolge die einzelnen Schritte.
Keimlinge pikieren
Der ideale Pflanzabstand vom Gewürzbeifuß beträgt etwa 35 cm. Falls du bemerken solltest, dass die Jungpflanzen zu dicht stehen, bietet es sich an, sie zu vereinzeln und mit etwas größerem Abstand voneinander zu setzen. Es kann sonst vorkommen, dass die Pflänzchen eingehen oder sich schlecht entwickeln, da der Konkurrenzkampf um Nährstoffe zu groß ist. Zum Vereinzeln kannst du einen Pikierstab oder Löffel verwenden und so die Jungpflanzen aus der Erde heben.
Gehe aber behutsam vor, um die feinen Wurzeln nicht zu verletzen und greife die Pflanze am Wurzelballen, um ihren Stängel nicht zu beschädigen. Du kannst sie nun in einen neuen Topf mit Erde oder ins Beet setzen. Mit dem Pikierstab kannst du ein Loch für die Pflanze vorbereiten, sie hineinsetzen und andrücken. In der Regel kannst du nun eine nährstoffreichere Erde verwenden. Wenn du einen Topf oder ein Hochbeet nutzt, kannst du auch mit drei Schichten arbeiten (Oben: Pflanzerde, Mitte: Komposterde, Unten: Drainage-Material), um ein gesundes Pflanzwachstum zu erzielen.
Pflege
Der Gewürzbeifuß ist ein sehr genügsames Heil- und Küchenkraut, das wenig Pflege benötigt. Er ist winterhart und bereichert deinen Garten für mehrere Jahre. Beifuß hat einen geringen Wasserbedarf und steht gerne auf lockeren und nährstoffarmen Böden, weshalb eine Zugabe von Dünger nicht unbedingt erforderlich ist.
Wasserbedarf
Der Gewürzbeifuß mag es trocken bis mäßig feucht. Daher muss er im Beet nur in langen Hitzeperioden gut gegossen werden, wenn der Boden vollständig ausgetrocknet ist. Im Topf muss natürlich regelmäßiger bewässert werden. Damit es nicht zu Staunässe kommt, sollte der Boden luftig und locker sein. Für eine besser Drainage kannst du Sand oder Kies mit in die Erde mischen. So kann das Wasser gut abfließen und es bildet sich keine Wurzelfäule durch Staunässe.
Düngen
Der Beifuß mag es gerne nährstoffarm und muss daher nicht mit Dünger versorgt werden. Du kannst aber zu Beginn für einen kräftigen Anwuchs etwas Kompost zur Erde mischen. Auch nach einem starken Rückschnitt kannst du diesen Vorgang noch einmal wiederholen.
Überwinterung
Die mehrjährige Pflanze kommt in der Regel gut durch die kalten Monate. Als Schutz für ihre Wurzeln kannst du etwas Laub oder Mulch auf dem Boden um die Pflanze verteilen, ansonsten kannst du sie aber getrost in Ruhe überwintern lassen. Wenn du den Beifuß im Topf kultiviert hast, solltest du ihn zum Schutz der Wurzeln an die Hauswand stellen und ein Vlies oder einen Jutesack um den Topf wickeln. Ein Rückschnitt ist nicht zwingend erforderlich, kann jedoch von Vorteil für einen kräftigen Austrieb im Frühjahr sein. Du kannst die Pflanze aber auch erst im Frühjahr nach dem Frost zurückschneiden, um ihr eine schöne Form zu verleihen.
Im September und Oktober kannst du Samen des Beifußes gewinnen, um sie für eine neue Kultur zu verwenden. Wenn die Blütenstände braun und trocken werden, kannst du den Beifuß an den Stängeln abschneiden und ihn für 1 bis 2 Wochen kopfüber trocknen lassen. Danach können die Samen ausgeklopft werden. Wenn du sie kühl, trocken und dunkel lagerst, kannst du sie 2 bis 3 Jahre verwenden.
Standort, Boden & Nachbarn
Der Beifuß mag die Sonne sehr gern. Das Licht sorg für aromatischere Blätter. Wähle daher einen sonnigen Standort in deinem Garten oder auf deinem Balkon für die Pflanzen aus. Achte auf einen Boden, der nicht zu nährstoffreich ist und eine gute Drainage besitzt, damit Staunässe keine Chance hat, die Wurzeln zu beschädigen.
Als angenehme Nachbarn für den Gewürzbeifuß eignen sich zum Beispiel andere Kräuter wie Rosmarin oder Thymian, Salbei, Lavendel und Schafgarbe. Auch Tomaten und Karotten können in der Umgebung kultiviert werden. Nachbarn, auf die du besser verzichten solltest, sind Kopfsalat, Blumenkohl, Kohlrabi oder Lilien.
Ernte & Verwendung
Beifuß ist ein Heil- und Küchenkraut und findet verschiedene Anwendungen. In der Küche macht sich das würzige Kraut zum Beispiel gut in Gemüsegerichten oder Eintöpfen. Mit seinen Vitaminen B1, B2, B 5, B6, C, E und anderen Nährstoffen wie Magnesium, Folat, Eisen oder Kalzium kann er auf der Gesundheitsskala außerdem ganz schön punkten. Seine Bitterstoffe sollen den Magen reinigen, die Verdauung unterstützen und gegen Übelkeit wirken.
Den Beifuß erntest du am besten kurz vor der Blüte. Hierfür schneidest du das Kraut etwa handbreit über dem Boden vorsichtig mit einem Messer oder einer Schere ab und hängst es im Anschluss kopfüber als kleinen Strauß zum Trocknen an einem geschützten Ort auf. Du kannst ihn jedoch auch frisch verwenden.
Schädlinge & Krankheiten
Durch seine ätherischen Öle ist der Gewürzbeifuß relativ resistent gegen Schädlinge. Vereinzelte unerwünschte Besucher können jedoch auftreten. Blattläuse können sich auf den Blättern breitmachen und saugen den Pflanzensaft. Du kannst mit einem stärkeren Wasserstrahl oder einem Wasser-Seifen-Gemisch gegen sie vorgehen. Auch Schnecken statten dem Beifuß gerne mal einen Besuch ab. Hier kannst du Barrieren aus Eierschalen oder Kaffeesatz verwenden, um sie aufzuhalten. Pilzerkrankungen wie Mehltau können beim Gewürzbeifuß ebenfalls vorkommen. Hier kannst du Neemöl als natürliches Fungizid verwenden und auf eine bessere Luftzirkulation achten.
FAQ
Gewürzbeifuß sollte am besten kurz vor der Blüte geerntet werden, da seine Blätter dann am aromatischsten sind. Die Erntezeit zieht sich also vom Frühjahr bis in den Juli. Zwischen Juli und August setzt dann in der Regel die Blüte ein. Natürlich kannst du auch dann noch ernten, allerdings ist das Aroma nun etwas weniger ausgeprägt. Die Ernte empfiehlt sich außerdem in den Morgenstunden.
Gewürzbeifuß findet sowohl in der Küche als auch in der Heilkunde Verwendung. Er passt besonders gut zu Gemüse- und Kartoffelgerichten oder in Eintöpfe und Suppen. Insbesondere zu fettigem Essen wird er empfohlen.
Ja, Gewürzbeifuß lässt sich gut mit anderen Kräutern wie Rosmarin und Thymian kombinieren. Auch Knoblauch passt hervorragend zum Gewürzbeifuß, um Speisen das gewisse Etwas zu verleihen und ihren Geschmack zu verfeinern.
Gewürzbeifuß kann ggf. mit giftigen Pflanzen wie Eisenhut verwechselt werden. Um eine Verwechslung zu vermeiden, ist es wichtig, die Merkmale der Blüten und Blätter zu beachten. Außerdem ist er verwandt mit Wermut, sodass auch hier eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht. Während die Blätter vom Beifuß oben grün und unten silbrig-grau behaart sind, ist Wermut sowohl oben als auch unten graugrün behaart. Der giftige Eisenhut hat glatte Blätter.
Für die Ernte vom Gewürzbeifuß schneidest du das Kraut etwa handbreit über dem Boden vorsichtig mit einem Messer oder einer Schere ab. Du kannst deine Ernte frisch verwenden oder sie im Anschluss kopfüber als kleinen Strauß zum Trocknen an einem geschützten Ort aufhängen.
Du kannst den Gewürzbeifuß von März bis Juni ins Freiland säen. Mit der Vorzucht im Zimmer kannst du bereits im Februar starten und bis in den April hinein vornehmen. Eine Aussaat im Herbst für das nächste Jahr ist von Oktober bis Dezember möglich.
Herkunft & Namensgebung
Der Name Beifuß kommt vermutlich von Bei Fuß, was so viel wie bei sich haben oder tragen bedeutet. Im Mittelalter wurde der Gewürzbeifuß nämlich oft als Medizin und Schutz vor Krankheiten bei sich getragen. Der botanische Name Artemisia kommt vermutlich von der griechischen Göttin der Jagd, Wildnis und Natur „Artemis“. Die genaue Herkunft des Krauts ist nicht klar, es wird aber ein Ursprung in Eurasien und eine anschließende Verbreitung durch den Menschen in die ganze Welt vermutet.
Aussehen
Der Gewürzbeifuß kann eine beachtliche Größe von 50 bis 200 cm erreichen. Die Blätter sind länglich, gezähnt und an der Oberfläche dunkelgrün, während die Unterseite eine silbrig-weiße Behaarung aufweist, was den Blättern einen grauen Schimmer verleiht. Dabei sind die Blätter relativ groß und haben eine federartige Struktur. Die Blüten des Beifußes erscheinen in den späten Sommermonaten, typischerweise von Juli bis August. Sie bilden sich in langen, schmalen Rispen an den oberen Enden der Pflanze. Die einzelnen Blüten sind klein, gelblich-braun bis grünlich und in dichten Gruppen angeordnet. Diese Blüten sind unauffällig, aber sie verbreiten einen typischen, etwas bitteren Duft, der Insekten anzieht. Obwohl sie relativ unscheinbar sind, bieten die kleinen Blüten eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Bestäuber, die die Pflanze in dieser Zeit besonders schätzen.
