Wegwarte – Anzucht & Pflege der Heilpflanze des Jahres 2020
Cichorium intybus, Gemeine Wegwarte, Gewöhnliche Wegwarte, Zichorie
Huhu, ich bin‘s, die Wegwarte – eine hübsche Pflanze mit himmelblauen Blüten. Ich wachse wild an Wegesrändern und auf Wiesen und bin für meinen bitteren Geschmack bekannt. Meine Blätter sehen nicht nur schön aus, sie werden auch gerne als Salat oder Gemüse gegessen. Meine Wurzel wird sogar geröstet und als koffeinfreier Kaffeeersatz verwendet! Auch in der Naturheilkunde bin ich beliebt und werde zum Beispiel zur Unterstützung der Leber und Verdauung verwendet. Rundum bin ich eine Pflanze mit vielen Talenten, die du unbedingt besser kennenlernen solltest!
Cichorium intybusPflanzeneigenschaften
Blüte
Juli – Oktober
Essbare Teile
Blätter, Blüten, Wurzel
Wuchshöhe
60 – 100 cm
Lebenszyklus
mehrjährig
Boden
sandig – lehmig
Erntezeit
April – Oktober
Standort
sonnig
Pflanzabstand
10 cm
Wasserbedarf
mäßig
Familie
Korbblütler
Verwendung
Wild- und Heilpflanze
Freiland Aussaat
Februar – Juni, September, Oktober
Zimmer Aussaat
ab Februar
Keimdauer
2 – 4 Wochen
Keimtemperatur
18 – 20 °C
Keimart
Dunkelkeimer
Anzucht
Let’s grow! So gut keimt die Wegwarte aus unserem einpflanzbarem Tischkalender “Glück schlägt Wurzeln” aus Saatpapier.
Die Wegwarte ist eine mehrjährige Wild- und Heilpflanze, die von Februar bis Juni und danach wieder im September und Oktober im Freiland ausgesät werden kann. Durch eine Aussaat im Spätsommer oder Herbst beginnen deine Pflanzen im Frühjahr bereits schnell mit dem Wachstum. Wir säen die Wegwarte deswegen oft erst später im Jahr aus. Sie erreicht dann noch eine gute Größe und ist robust genug, um den Winter zu überstehen. Mit der Anzucht im Zimmer kannst du schon ab Februar beginnen. Sobald die kleinen Keimlinge ein Stück gewachsen sind und dadurch eine gewisse Größe und Robustheit haben, kannst du deine Anzucht – je nach Witterung – auch draußen fortsetzen. Da es sich bei der Wegwarte um einen Dunkelkeimer handelt, kannst du die Anzucht durchaus leicht mit Erde bedecken. Wir konnten aber feststellen, dass die Wegwarte bei der Keimung bei uns immer auch sehr gut mit Licht zurechtkommt.
Keimung
Die Wegwarte keimt innerhalb von 2 bis 4 Wochen bei einer idealen Keimtemperatur von 18 bis 20 Grad. Es ist sehr wichtig, die Samen bis zur Keimung immer feucht zu halten und sie nicht austrocknen zu lassen, da der Keimungsprozess sonst gestoppt werden kann. Wenn du für die Anzucht der Wegwarte unser handgeschöpftes Saatpapier verwendest, empfehlen wir dir auf jeden Fall eine Vorzucht im Zimmer, damit du optimale Bedingungen sicherstellen kannst und deine Anzucht immer im Blick behältst. Wir empfehlen zunächst die Verwendung von Anzuchterde, da diese nährstoffarm ist, was deinen jungen Pflanzen dabei hilft, auf der Suche nach Nährstoffen, starke Wurzeln auszubilden. Außerdem ist diese locker, luftig und feucht. So wird ein optimaler Wachstumsstart gewährleistet.

Saatpapier zum Wachsen bringen
Die optimale Anzucht unseres Saatpapiers unterscheidet sich ein wenig von der Anzucht losen Saatguts. Bei losem Saatgut solltest du die Samen der Wegwarte verteilt auf der Erde ausbringen, leicht andrücken und mit etwas Erde bestreuen. Anschließend musst du die Erde unbedingt nass halten. Die Erde darf auf keinen Fall (!) austrocknen. Wenn die Pflanzen bei der Keimung austrocknen, gehen sie ein. Vermeide gleichzeitig aber Staunässe. Die Anzucht unseres Saatpapiers ist ähnlich, du solltest aber ein paar wenige Dinge zusätzlich beachten, damit die Anzucht gut verlaufen kann. Bitte lies dir unsere Anleitung für die Anzucht von Saatpapier durch, bevor du mit der Anzucht startest und befolge die einzelnen Schritte.

Keimlinge pikieren
Wenn du feststellst, dass deine Pflanzen zu eng wachsen, solltest du sie pikieren und mit größerem Abstand voneinander pflanzen, ansonsten kann es passieren, dass deine Keimlinge eingehen, da der Konkurrenzkampf um Nährstoffe im Topf zu groß ist. Du kannst hierfür einen Löffel oder Pikierstab nutzen, um die Keimlinge aus der Erde zu heben. Gehe aber behutsam vor und greife die Pflanze am Wurzelballen, um ihren Stängel nicht zu beschädigen. Du kannst sie nun in einen neuen Topf mit Erde oder ins Beet setzen. Mit dem Pikierstab kannst du ein Loch für die Pflanze vorbereiten, sie hineinsetzen und andrücken. In der Regel kannst du nun eine nährstoffreichere Erde verwenden. Wenn du einen Topf oder ein Hochbeet nutzt, kannst du auch mit drei Schichten arbeiten (Oben: Pflanzerde, Mitte: Komposterde, Unten: Drainage-Material), um ein gesundes Pflanzwachstum zu erzielen.
Pflege
Die Wegwarte ist eine pflegeleichte Wild- und Heilpflanze, bei der du eigentlich wenig falsch machen kannst. Als mehrjährige Pflanze ist sie winterhart und bleibt dir lange im Garten erhalten. Sie benötigt mäßig viel Wasser, im Sommer gerne mal etwas mehr, und mag lockere und nährstoffreiche Böden. Eine Zugabe von Dünger ist gelegentlich von Vorteil, um ein besseres Wachstum zu fördern.
Nach der Blütezeit können die Samen der Wegwarte geerntet und für eine Aussaat in den nächsten Jahren verwendet werden. Dafür einfach die trockenen Blütenköpfe im Spätsommer oder Herbst abschneiden und kopfüber an einem geschützten Ort weiter trocknen lassen. Nach ein paar Tagen können die Samen vorsichtig ausgeklopft werden. Für die Aufbewahrung solltest du einen luftdichten Behälter wählen und diesen an einen kühlen Ort stellen.
Wasserbedarf
Die Wegwarte hat einen mäßigen Wasserbedarf. In längeren Trockenperioden braucht sie aber ein bisschen mehr Zuwendung und sollte etwas häufiger gegossen werden. Achte aber darauf, dass sich keine Staunässe bildet, um Wurzelfäule zu vermeiden. Für eine bessere Drainage kannst du deiner Erde Sand oder Kies beimischen.
Düngen
Eine gelegentliche Zugabe von Dünger kann der Wegwarte für ein schnelles und kräftiges Wachstum helfen. Du kannst deiner Erde hierfür etwas Kompost beimischen oder einen organischen Dünger verwenden. Wie auch in der freien Natur, kommt die Wegwarte aber auch gut ohne Dünger aus. Das Wachstum erfolgt dann etwas langsamer.

Überwinterung
Die Wegwarte ist winterhart und benötigt wenig Schutz für die Überwinterung. Eine leichte Mulchschicht kann verwendet werden, um den Wurzeln etwas Schutz zu bieten. Wenn du die Pflanze im Topf kultivierst, empfiehlt es sich, ein Vlies um den Topf zu wickeln oder den Topf etwas geschützter zu platzieren, zum Beispiel in der Nähe der Hauswand. Im Herbst kannst du die vertrockneten Blütenstände entfernen und im nächsten Frühjahr abgestorbene und beschädigte Teile zurückschneiden.
Standort, Boden & Nachbarn
Die Wegwarte gedeiht am besten auf durchlässigen, sandigen oder lehmhaltigen Böden. Die Pflanze bevorzugt feuchte, aber nicht zu nasse Bedingungen und verträgt auch mal etwas trockenere Erde. Die Wegwarte kann allein oder in Gruppen wachsen und verträgt sich gut mit einer Vielzahl von anderen Pflanzen. Blumen wie Sonnenblumen, Ringelblumen und Rudbeckia passen sehr gut zu ihr und können eine harmonische Ergänzung im Garten darstellen.
Ernte & Verwendung
Die jungen Blätter und Triebe der Wegwarte kannst du hervorragend in einem Salat verarbeiten. Auch die Blüten kannst du dafür verwenden. Die essbaren Blüten eignen sich besonders als schöne Dekoration. Die getrockneten Wurzeln kannst du als koffeinfreien Ersatz für Kaffee verwenden. Schneide sie hierfür in dünne Scheiben und trockne sie auf einem Backblech im Ofen bei 220 Grad Umluft. Danach können sie wie Kaffee gemahlen und weiterverwendet werden. Die Wegwarte wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd, weshalb sie gerne als Tee zubereitet wird. Junge Blätter solltest du am besten morgens ernten, da dann weniger Bitterstoffe enthalten sind. Die Wurzeln kannst du im Herbst ausgraben und anschließend trocknen oder frisch verwenden. Die Blüten sollten am besten vormittags geerntet werden, wenn sie schön geöffnet sind.
Schädlinge und Krankheiten
Obwohl die Wegwarte eine robuste Pflanze ist, kann sie von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Zu den häufigsten Schädlingen gehören Blattläuse, Schnecken und Raupen. Diese Schädlinge können die Blätter oder Wurzeln angreifen und schädigen, wodurch das Wachstum der Pflanze beeinträchtigt werden kann. Häufige Krankheiten bei der Wegwarte sind Pilzinfektionen wie Echter Mehltau und Rost. Diese Krankheiten können dazu führen, dass die Pflanze schwächer wird und die Blätter abfallen. Um Schädlingen und Krankheiten vorzubeugen, empfehlen wir dir, die Pflanze regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls zu behandeln.
FAQ
Die Wegwarte strahlt in einem leuchtenden himmelblau, sehr selten auch rosa oder weiß. Bekannt ist sie für ihre blaue Farbe
Die Wegwarte ist komplett essbar. Ihre Blätter, Triebe und Blüten machen sich gut in Salaten oder Gemüsegerichten. Auch für Tee können die Blätter verwendet werden. Aus ihren Wurzeln lässt sich ein koffeinfreier Kaffeeersatz hergestellen.
Die Wegwarte bevorzugt nährstoffreiche, gut wasserdurchlässige, lockere Böden. Gut geeignet wäre zum Beispiel ein Substrat aus Komposterde und Sand oder Kies, das du anmischen kannst.
Die Wegwarte sollte regelmäßig gegossen werden, ohne sie jedoch zu überschwemmen, da sie Staunässe gar nicht mag. Achte daher auf eine gute Drainage.
Die beste und schonendste Methode ist es, die Stängel mit den Blüten kopfüber im Dunkeln bei ausreichend Luftzirkulation aufzuhängen, damit sie nach und nach austrocknen können. Achte darauf, dass die Blüten vor Sonneneinstrahlung geschützt sind, damit sie nicht verblassen und ihre Schönheit behalten.
Du kannst die Wegwarte von Februar bis Juni im Freiland aussäen. Eine Aussaat ist aber auch im September und Oktober möglich für ein Wachstum im kommenden Jahr.
Die Wegwarte blüht von Juli bis Oktober in einem strahlenden blau.
In der Regel dauert die Keimung der Wegwarte ca. 2 bis 4 Wochen bei Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad.
Herkunft und Namensgebung
Der Name “Wegwarte” kommt daher, dass sie – Überraschung – oft am Wegrand wächst. Der Gattungsname Cichorium leitet sich vom griechischen kichorion ab, bestehend aus kio – ich gehe – und chorion – Feld. Dies soll deutlich machen, dass sie häufig an Feldwegen zu finden ist. Die Wegwarte kommt ursprünglich aus Europa, Nordafrika und Westasien.
Aussehen
Die Wegwarte hat lange, aufrechte Stängel, die bis zu einem Meter hoch werden können. Die Blätter sind länglich, spitz zulaufend und haben einen groben, gezahnten Rand. Die Blattbasis ist verschmälert und umgibt den Stängel. Die Blätter sind meist bläulich-grün und fühlen sich rau an. Die Blüten der Wegwarte sind leuchtend blau oder violett und ähneln kleinen Sonnenblumen. Sie können leicht einen Durchmesser von fünf Zentimetern erreichen und haben eine strahlenförmig angeordnete Krone. Der Blütenstand bildet sich aus vielen kleinen Einzelblüten, die am Stängel angeordnet sind.