Winterkresse – Das Wildgemüse anziehen und pflegen
Barbarea vulgaris, Barbarakraut, Echte Winterkresse, Gewöhnliches Barbarakraut, Gemeines Barbarakraut
Die Winterkresse ist eine würzige Wildpflanze mit einem scharfen Geschmack, der an Kresse erinnert. Sie kann als Salat oder Gemüse verwendet werden und ist eine echte Überlebenskünstlerin. Selbst im Winter trotzt sie Frost und Schnee. Vielleicht kennst du sie auch aufgrund ihrer leckeren Blätter, die wie eine milde Variante von Senf schmecken. Neben dem großartigen Geschmack ist die Winterkresse aber auch eine wahre Vitaminbombe. Wenn du etwas Frisches und Kräftigendes für die kalte Jahreszeit suchst, ist die gesunde Winterkresse genau das richtige Wildgemüse für dich.
Thymus vulgaris
Pflanzeneigenschaften
Blüte
April – Juli
Essbare Teile
Blätter, Blüten, Triebe
Wuchshöhe
30 – 70 cm
Lebenszyklus
mehrjährig
Boden
nährstoffreich, locker
Erntezeit
laufend
Standort
sonnig-halbschattig
Pflanzabstand
20 – 30 cm
Wasserbedarf
hoch
Familie
Kreuzblütler
Verwendung
Wild-/ Küchenkraut
Freiland Aussaat
März – April, September
Zimmer Aussaat
Februar – März
Keimdauer
2 – 3 Wochen
Keimtemperatur
15 – 20 °C
Keimart
Lichtkeimer
Anzucht
Hier siehst du, wie sich die ersten Keimlinge der Winterkresse aus dem Saatpapier wagen.
Die Winterkresse ist ein mehrjähriges und somit winterhartes Küchenkraut, das bereits ab März im Freiland ausgesät werden kann. Du kannst es aber auch im frühen Herbst ab September draußen aussäen, solange der Boden noch gut zu Bearbeiten ist. Da es sich bei der Winterkresse um einen Lichtkeimer handelt, sollten die Samen nur mit einer leichten Schicht Erde bedeckt werden.
Keimung
Die Wintekrresse keimt innerhalb von etwa 2 bis 3 Wochen bei einer optimalen Keimtemperatur von 15 bis 20 °C. Für die Anzucht empfehlen wir generell eher die Vorzucht im Zimmer, damit du optimale Bedingungen sicherstellen kannst und deine Anzucht immer im Blick behältst.
Egal ob bei der Verwendung von losem Saatgut oder von unserem handgeschöpften Saatpapier: Es ist sehr wichtig, die Samen bis zur Keimung immer feucht zu halten und sie nicht austrocknen zu lassen, da der Keimungsprozess sonst gestoppt werden kann. Zu Beginn solltest du Anzuchterde verwenden. Diese ist nährstoffarm und hilft jungen Pflanzen dabei, auf der Suche nach Nährstoffen, starke Wurzeln auszubilden. Unserer Erfahrung nach gewährleistet sie einen optimalen Wachstumsstart, da Anzuchterde locker, luftig und feucht ist.
Saatpapier zum Wachsen bringen
Während loses Saatgut direkt verteilt auf Erde ausgebracht, darin leicht angedrückt und mit etwas Erde bestreut wird, startet die Anzucht aus Saatpapier ein klein wenig anders: Zunächst wird das Saatpapier in kleinen Stückchen über Nacht in einem Glas mit Wasser eingeweicht. Danach werden Wasser und die aufgeweichten Papierstückchen miteinander zu einem breiartigen Gemisch verrührt und gut verteilt auf Erde gegossen. Nun muss die Anzucht hauchdünn mit wenig Erde bestreut und dauerhaft feucht gehalten werden. Erde und Samen dürfen auf keinen Fall (!) austrocknen. Wenn die Pflanzen bei der Keimung austrocknen, gehen sie ein bzw. gar nicht erst auf. Vermeide gleichzeitig aber Staunässe. Bitte lies dir unsere allgemeine Anleitung für die Anzucht von Saatpapier durch, bevor du mit der Anzucht startest und befolge die einzelnen Schritte.
Keimlinge pikieren
Der ideale Pflanzabstand der Winterkresse liegt bei 20 bis 30 Zentimetern. Falls du bemerken solltest, dass die Jungpflanzen zu dicht stehen, bietet es sich an, sie zu pikieren und mit etwas größerem Abstand voneinander zu setzen. Es kann sonst vorkommen, dass die Pflänzchen eingehen oder sich schlecht entwickeln, da der Konkurrenzkampf um Nährstoffe zu groß ist. Zum Vereinzeln kannst du einen Pikierstab oder Löffel verwenden und so die Jungpflanzen aus der Erde heben.
Gehe aber behutsam vor, um die zarten Wurzeln nicht zu verletzen und greife die Pflanze am Wurzelballen, um ihren Stängel nicht zu beschädigen. Du kannst sie nun in einen neuen Topf mit Erde oder ins Beet setzen. Mit dem Pikierstab kannst du ein Loch für die Pflanze vorbereiten, sie hineinsetzen und andrücken. In der Regel kannst du nun eine nährstoffreichere Erde verwenden. Wenn du einen Topf oder ein Hochbeet nutzt, kannst du auch mit drei Schichten arbeiten (Oben: Pflanzerde, Mitte: Komposterde, Unten: Drainage-Material), um ein gesundes Pflanzwachstum zu erzielen.
Pflege
Die Winterkresse ist ein winterhartes Küchenkraut, das recht robust und pflegeleicht ist. Sie mag es gerne etwas feuchter, ohne jedoch in Staunässe zu stehen. Eine gute Drainage ist daher besonders wichtig. Außerdem sollte der Boden nährstoffreich sein. Um das ganze Jahr ein gutes Wachstum zu erzielen, sollte die Winterkresse regelmäßig abgeerntet werden. Blüten können ebenfalls zurückgeschnitten werden, um mehr Blattwachstum zu erzielen.
Wasserbedarf
Die Winterkresse hat einen relativ hohen Wasserbedarf. Gieße sie daher regelmäßig und gründlich. Achte hierbei jedoch darauf, dass keine Staunässe entsteht, da sich sonst Wurzelfäule bilden kann. Du kannst für eine bessere Drainage des Bodens Sand oder Kies mit ins Substrat mischen. Besonders im Sommer sollte der Boden nicht austrocknen. Im Winter reicht für gewöhnlich im Beet der Niederschlag aus, um die Pflanze ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen. Solltest du sie im Topf kultivieren, ist natürlich eine zusätzliche Bewässerung notwendig.
Düngen
Die Winterkresse mag nährstoffreiche Untergründe. Die Erde kannst du also mit etwas Kompost vermengen, um sie mit Nährstoffen anzureichern. Auch nach der Ernte kann gedüngt werden, um das Wachstum anzuregen. Hierfür kann ebenfalls Kompost oder ein Flüssigdünger verwendet werden. Vermeide aber unbedingt eine Überdüngung, da sich dies negativ auf den Geschmack auswirkt.
Überwinterung
Die Winterkresse kommt – wie ihr Name schon vermuten lässt – hervorragend durch den Winter. Sie ist frosthart und wächst den Winter über sogar weiter. Um den Wurzeln ein wenig Schutz zu bieten, kann Mulch, Laub oder Stroh auf dem Boden um die Pflanze verteilt werden. Wenn du die Winterkresse in einem Topf kultiviert hast, sollte er an einen geschützten Ort gestellt werden. Hier eignet sich zum Beispiel die Hauswand oder ein Wintergarten. Um die Wurzeln zu schützen, sollte der Topf mit einem Jutesack oder Vlies umhüllt werden.
Standort, Boden & Nachbarn
Die Winterkresse gedeiht am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, wo sie ausreichend Licht erhält, aber auch vor intensiver Mittagshitze geschützt ist. Sie bevorzugt einen feuchten, nährstoffreichen und gut durchlässigen Boden.
Als Nachbarn eignen sich besonders Pflanzen, die wenig Platz und Nährstoffe beanspruchen, wie Schnittlauch, Petersilie oder Spinat. Auch in der Nähe von Kohlgewächsen wie Brokkoli oder Grünkohl fühlt sich die Winterkresse wohl, da sie ähnliche Anforderungen an Boden und Feuchtigkeit hat. Stark zehrende Pflanzen wie Tomaten oder Kürbisse sollten jedoch vermieden werden, da sie der Winterkresse die Nährstoffe entziehen könnten.
Ernte & Verwendung
Die Winterkresse ist ein beliebtes Küchenkraut mit einem scharfen, senfähnlichen Geschmack. Sie ist voll mit Vitaminen und Mineralien wie Vitamin C, Kalzium und Eisen, und daher ein gesundes Helferlein in der Küche. Besonders in Salaten, als Belag auf dem Brot oder als Pesto ist sie ein echtes Highlight. Sie kann fast das ganze Jahr über geerntet werden, selbst in der frostfreien Zeit des Winters. Auch als Spinat gekocht, schmeckt die Winterkresse fantastisch.
Schneide die Blätter der Winterkresse mit einem Messer oder einer Schere vorsichtig über der Basis der Pflanze ab. Die Rosette sollte nicht komplett entfernt werden, damit deine Pflanze weiterwachsen kann. Blüten kannst du entfernen, um das weitere Wachstum anzukurbeln. Du kannst die essbaren Blüten aber auch ernten und als dekorative Ergänzung in deinen Gerichten verwenden.
Schädlinge & Krankheiten
Die Winterkresse ist generell recht robust. Leider wird sie aber nicht gänzlich von lästigen Besuchern verschont. Sie kann von Blattläusen befallen werden, die den Pflanzensaft aussaugen. Um sie loszuwerden, kannst du deine Pflanzen gründlich mit einem Wasserstrahl abbrausen. Auch seifenhaltiges Wasser kannst du gegen Blattläuse verwenden. Im Frühjahr kann es außerdem zu einem Befall durch Erdflöhe kommen, die ebenfalls an en Blättern knabbern. Auch hier hilf eine Seifenlösung oder aber Neemöl. Erdflöhe mögen trockene Böden, achte daher darauf, den Boden immer feucht zu halten. Bei uns machen sich auch Raupen besonders gern über die saftig-grüne Winterkresse her.
FAQ
Schneide die Blätter mit einem scharfen Messer oder einer Schere oberhalb der Pflanzenbasis ab. Die Rosette sollte nicht komplett entfernt werden, damit deine Pflanze weiterwachsen kann. Blüten kannst du entfernen, um das weitere Wachstum anzukurbeln. Du kannst neben den saftigen Blättern auch die essbaren Blüten ernten und als dekorative Ergänzung in deinen Gerichten verwenden.
Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat der Winterkresse ist im Freiland von März bis April. Du kannst sie aber auch ab September für den Winter aussäen. Im Zimmer kannst du die Vorzucht zwischen Februar und März beginnen.
Winterkresse schmeckt senfartig bis pfeffrig. Sie weist also eher einen würzig-scharfen Geschmack auf, der ein wenig an Kresse oder Brunnenkresse erinnert.
Während die normale Gartenkresse einjährig ist und besonders schnell wächst, handelt es sich bei der Winterkresse um eine mehrjährige Pflanze, die kräftiger und größer – aber eben etwas langsamer – wächst. Im Geschmack sind sich beide Kresse-Arten sehr ähnlich. Das Aussehen unterscheidet sich ebenfalls deutlicher.
Ja. Winterkresse lässt sich problemlos auch im Topf anpflanzen. Achte hier auf eine regelmäßige Bewässerung und schütze den Topf im Winter etwas gegen Frost, indem du ihn in die Nähe einer Hauswand stellst oder den Topf mit Vlies umwickelst.
Ja. Neben den leckeren Blättern sind auch die gelben, kleinen Blüten der Winterkresse essbar. Sie eignen sich gut zum Verzieren von Speisen aller Art – egal ob zur Dekoration vom Salat, der Süßspeise oder von deftigen Gerichten.
Herkunft & Namensgebung
Der Name Winterkresse leitet sich von ihrer Fähigkeit ab, auch in der kalten Jahreszeit zu gedeihen, was sie zu einer geschätzten Vitaminquelle im Winter macht. Der alternative Name Barbarakraut geht vermutlich auf die heilige Barbara zurück, deren Gedenktag am 4. Dezember liegt, in einer Zeit, in der die Pflanze oft noch frisch geerntet werden kann. Winterkresse war ursprünglich in Eurasien beheimatet, hat sich jedoch durch ihre Robustheit und Anpassungsfähigkeit weit verbreitet. Sie wächst bevorzugt an feuchten Standorten wie Flussufern und wird sowohl als Wildkraut als auch in der Küche geschätzt.
Aussehen
Die Winterkresse ist eine Pflanze, die sowohl mit ihrem Blattwerk als auch mit ihren Blüten begeistert. Ihre hellgrünen Blätter sind länglich bis eiförmig und besitzen eine gezackte Form. Die Oberseite ist glatt, während die Unterseite eine feine Behaarung aufweist, die ihr eine etwas graue Erscheinung verleiht. Die Blätter wachsen in einer Rosette an der Basis der Pflanze, wobei die obersten Blätter entlang des Stängels kleiner und ebenfalls gezackt sind.
Im Frühling bis Frühsommer erscheinen die gelben Blüten der Winterkresse, die in typischer Kreuzblütenform aus vier Blütenblättern bestehen. Diese kleinen Blüten messen etwa 1 bis 2 cm im Durchmesser und gruppieren sich in trauben- oder doldenartigen Blütenständen an einem langen, aufrechten Stängel. Die Pflanze wächst aufrecht und erreicht eine Höhe von etwa 30 bis 70 cm mit einer buschigen Wuchsform.
