Zitronenmelisse – Anzucht und Pflege der duftenden Kräuterpflanze
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Die Zitronenmelisse gehört mit ihrem angenehmen Duft und dem zitronig-frischen Geschmack zu den beliebtesten Kräutern im Kräutergarten. In der Küche finden sich vielfältige Verwendungsmöglichkeiten für die Melisse – ob in Getränken oder Speisen. Auf dieser Seite erfährst du, wie dir die Anzucht und Pflege des sommerlichen Gewürzkrauts gelingt.
Melissa officinalis
Pflanzeneigenschaften
Blüte
Juni – September
Essbare Teile
Blätter, Blüten
Wuchshöhe
40 – 80 cm
Lebenszyklus
mehrjährig
Boden
nährstoffreich, durchlässig
Erntezeit
laufend
Standort
sonnig – halbschattig
Pflanzabstand
35 cm
Wasserbedarf
mäßig
Familie
Lippenblütler
Verwendung
Heil-/ Gewürzpflanze
Freiland Aussaat
April – Juni, August – September
Zimmer Aussaat
ganzjährig
Keimdauer
1 – 3 Wochen
Keimtemperatur
20 – 25 °C
Keimart
Lichtkeimer
Anzucht
Die kleinen Keimlinge der Zitronenmelisse schauen schon schnell aus dem Saatpapier.
Die Zitronenmelisse ist ein mehrjähriges Heil- und Gewürzkraut, das du nach dem letzten Frost ab April/ Mai im Freiland aussäen kannst. Die Frühjahrsaussaat kann im Freiland zwischen April und Juni stattfinden. Ein zweiter Zeitpunkt für die Aussaat kommt im Spätsommer/ Herbst von August bis September. Im Zimmer kann dir die Anzucht das ganze Jahr gelingen. Mit der Vorzucht im Frühjahr kannst du bereits im März beginnen und die Jungpflanzen der Zitronenmelisse dann nach den Eisheiligen nach draußen setzen. Zitronenmelisse zählt zu den sogenannten Lichtkeimern, die zur Keimung einen Lichtreiz benötigen. Daher solltest du die Samen für die Anzucht nur hauchdünn mit Erde bedecken.
Keimung
Zitronenmelisse keimt etwa innerhalb von 1 bis 3 Wochen bei einer optimalen Keimtemperatur von 20 bis 25 °C. Für die Anzucht empfehlen wir generell eher die Vorzucht im Zimmer, damit du optimale Bedingungen sicherstellen kannst und deine Anzucht immer im Blick behältst.
Egal ob bei der Verwendung von losem Saatgut oder von unserem handgeschöpften Saatpapier: Es ist sehr wichtig, die Samen bis zur Keimung immer feucht zu halten und sie nicht austrocknen zu lassen, da der Keimungsprozess sonst gestoppt werden kann. Zu Beginn solltest du Anzuchterde verwenden. Diese ist nährstoffarm und hilft jungen Pflanzen dabei, auf der Suche nach Nährstoffen, starke Wurzeln auszubilden. Unserer Erfahrung nach gewährleistet sie einen optimalen Wachstumsstart, da Anzuchterde locker, luftig und feucht ist.
Saatpapier zum Wachsen bringen
Während loses Saatgut direkt verteilt auf Erde ausgebracht, darin leicht angedrückt und mit etwas Erde bestreut wird, startet die Anzucht aus Saatpapier ein klein wenig anders: Zunächst wird das Saatpapier in kleinen Stückchen über Nacht in einem Glas mit Wasser eingeweicht. Danach werden Wasser und die aufgeweichten Papierstückchen miteinander zu einem breiartigen Gemisch verrührt und gut verteilt auf Erde gegossen. Nun muss die Anzucht hauchdünn mit wenig Erde bestreut und dauerhaft feucht gehalten werden. Erde und Samen dürfen auf keinen Fall (!) austrocknen. Wenn die Pflanzen bei der Keimung austrocknen, gehen sie ein bzw. gar nicht erst auf. Vermeide gleichzeitig aber Staunässe. Bitte lies dir unsere allgemeine Anleitung für die Anzucht von Saatpapier durch, bevor du mit der Anzucht startest und befolge die einzelnen Schritte.
Keimlinge pikieren
Der ideale Pflanzabstand der Zitronenmelisse liegt bei etwa 35 cm. Falls du bemerken solltest, dass die Jungpflanzen zu dicht stehen, bietet es sich an, sie zu pikieren (also zu vereinzeln) und mit etwas größerem Abstand voneinander zu setzen. Zum Vereinzeln kannst du einen Pikierstab oder Löffel verwenden und so die Jungpflanzen aus der Erde heben.
Gehe aber behutsam vor und greife die Pflanze am Wurzelballen, um ihren Stängel nicht zu beschädigen. Du kannst sie nun in einen neuen Topf mit Erde oder ins Beet setzen. Mit dem Pikierstab kannst du ein Loch für die Pflanze vorbereiten, sie hineinsetzen und andrücken. In der Regel kannst du nun eine nährstoffreichere Erde verwenden. Wenn du einen Topf oder ein Hochbeet nutzt, kannst du auch mit drei Schichten arbeiten (Oben: Pflanzerde, Mitte: Komposterde, Unten: Drainage-Material), um ein gesundes Pflanzwachstum zu erzielen.
Pflege
Bei der Zitronenmelisse handelt es sich um eine pflegeleichte Pflanze. Ihr Wasserbedarf ist mäßig, eine Zugabe von Dünger kann jährlich erfolgen. Wenn du die Pflanze im Juni vor der Blüte zurückschneidest, treibt sie in der Regel umso buschiger aus. Im September kannst du die Zitronenmelisse ein zweites Mal zurückschneiden.
Wasserbedarf
Der Wasserbedarf der Zitronenmelisse ist mäßig. Die krautige Pflanze bevorzugt durchgehend feuchte, aber nicht nasse Erde. Erst wenn die obere Erdschicht trocken ist, solltest du die Pflanze wieder gießen. Gleichzeitig ist es ganz wichtig, dass du sicherstellst, dass überflüssiges Wasser gut abfließen kann, da die Zitronenmelisse Staunässe nicht verträgt. Unserer Erfahrung nach kommt die Zitronenmelisse sogar auch mal eine Weile ohne Wasser aus. Bei langen Hitze- und Trockenperioden solltest du aber gut darauf achten, dass deine Pflanze genügend Wasser hat.
Düngen
Wenn die Zitronenmelisse bereits länger im Beet steht, kannst du jährlich etwas Dünger oder Kompost in den Boden einarbeiten, um die Nährstoffe wieder etwas aufzufrischen. Wenn du deine Pflanze im Topf stehen hast, solltest du im Frühjahr einmal umtopfen, um das Wachstum deiner Kräuterpflanze zu fördern. Da die Zitronenmelisse zu den Schwachzehrern gehört, benötigt sie nur wenig Dünger. Außerdem sollte mineralischer Dünger vermieden werden.
Überwinterung
Die Zitronenmelisse ist eine robuste Pflanze, die mehrjährig und winterhart ist. Eigentlich benötigt sie keinen großen Schutz, um über den Winter zu kommen. Bei sehr kalten Temperaturen bietet es sich aber an, dass du die Melisse mit Laub oder Stroh bedeckst, um sie etwas zu schützen. Solltest du die Pflanze im Topf stehen haben, macht es Sinn, sie sicherheitshalber mit einem Pflanzenvlies zu schützen. Ein relativ radikaler Rückschnitt im Herbst hilft der Pflanze, um Energie zu sparen.
Standort, Boden & Nachbarn
Die Zitronenmelisse bevorzugt windgeschützte, sonnige bis halbschattige Standorte. Sie wächst und gedeiht am besten auf lehmigen, nährstoffreichen Böden, die locker und durchlässig sind. Um das zu erreichen, kannst du etwas Sand oder mineralhaltigen Kompost unter die Erde mischen. Aufgrund ähnlicher Standortansprüche sind andere mehrjährige Kräuter wie zum Beispiel Salbei, Schnittlauch, Minze oder Thymian oder Gemüse wie Tomaten, Kohl und Salat geeignete Nachbarn der Zitronenmelisse. Einjährige Kräuter wie beispielsweise Basilikum, sollten hingegen nicht unbedingt in die Nähe der Zitronenmelisse gepflanzt werden, da sie das Wachstum der Pflanze negativ beeinträchtigen könnten.
Ernte & Verwendung
Am intensivsten ist der Geschmack der Blätter noch vor Einsetzen der Blüte. Die Blütezeit beginnt etwa im Juni und kann bis in den September hineinreichen. Natürlich kannst du auch zu dieser Zeit noch mit der Ernte weitermachen – lediglich Geruch und Geschmack der Blätter sind während der Blüte der Zitronenmelisse etwas schwächer. Um das intensivste Aroma zu erhalten, erntest du die Blätter am besten an besonders warmen, trockenen Tagen. Dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen nämlich am höchsten.
Die Zitronenmelisse ist in der Küche vielseitig einsetzbar. Du kannst sie pur genießen, als Tee aufkochen, eine leckere Limo daraus zaubern oder sie für Salate, Kräuterbutter, Pesto, Suppen oder Süßspeisen verwenden. Auch ihre Blüten sind essbar. Nicht nur für den Genuss, sondern auch als Heilpflanze ist die Zitronenmelisse bekannt. Ihr wird eine beruhigende, krampflösende Wirkung nachgesagt, die bei Verdauungsproblemen oder Einschlafstörungen nützlich sein kann. Es heißt, dass ihre Inhaltsstoffe übrigens auch konzentrationsfördernd sein können.
Schädlinge & Krankheiten
Obwohl die Zitronenmelisse als robust gilt, kann sie von Schädlingen befallen werden. Blattläuse saugen die Blätter aus und sorgen bei der Melisse für Blattverformungen, während durch Spinnmilben gelbliche Blattflecken und feine Gespinste entstehen. Der Befall von Zikaden hinterlässt weißliche Punkte auf den Blättern. Eine Schädigung durch Schnecken erkennst du an Fraßspuren.
Häufig kommt es auch vor, dass die Zitronenmelisse eine Pilzkrankheit bekommt, die sich durch einen weißlichen Belag auf den Blättern äußert. Es handelt sich dann um Echten Mehltau. Auch Rost ist eine Pilzinfektion, bei der braunrote Flecken auf den Blättern entstehen. Um solchen Krankheiten vorzubeugen, sollten die Pflanzen mit ausreichendem Abstand zueinander gepflanzt werden, um zu hohe Feuchtigkeit zu vermeiden.
FAQ
Wenn die Zitronenmelisse frisch auch am besten schmeckt, lässt sie sich dennoch trocknen. Du kannst sie ernten und in einem kleinen Strauß gebunden kopfüber an einem dunklen, warmen und luftigen Ort aufhängen. Innerhalb von 1 bis 2 Wochen sollten die Blätter trocken sein.
Im Frühjahr kannst du die Zitronenmelisse ab April bis Juni aussäen. Eine Vorzucht kann bereits im März starten. Im Spätsommer/ Herbst gibt es ein zweites Zeitfenster für die Aussaat im Freiland: in den Monaten von August bis September kannst du die Melisse erneut aussäen. Im Zimmer kann die Aussaat ganzjährig gelingen.
Aufgrund ähnlicher Standortansprüche sind andere mehrjährige Kräuter wie zum Beispiel Salbei, Schnittlauch, Minze oder Thymian oder Gemüse wie Tomaten, Kohl und Salat gut geeignet.
Schlechte Nachbarn für die Zitronenmelisse sind einjährige Kräuter wie Basilikum, da sie das Wachstum der Pflanze negativ beeinträchtigen können.
In der Regel dauert die Keimung beim Basilikum ca. 1 bis 3 Wochen bei Temperaturen zwischen 20 und 25 °C.
Die Zitronenmelisse ist eine mehrjährige, winterharte Pflanze. Sie übersteht den Winter und treibt im Frühjahr wieder aus.
Die Blütezeit der Zitronenmelisse reicht von Juni bis September. In dieser Zeit bildet die krautige Pflanze kleine, weiße Blüten aus, die viele Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge anziehen.
Ja, die Zitronenmelisse kann auch nach der Blüte gegessen werden. Sie wird dadurch nicht giftig. Es kann allerdings sein, dass das Aroma der Blätter nachlässt und sie leicht bitter schmecken. Eine Ernte vor der Blüte ist daher ideal. Übrigens sind die Blüten selbst auch essbar.
Herkunft & Namensgebung
Ursprünglich stammt die Zitronenmelisse aus dem Vorderen Orient. Schon vor über 2000 Jahren wurde sie im ganzen Mittelmeerraum angebaut. Schnell kam sie auch über die Alpen und wurde in Klostergärten angepflanzt. Die Gewürzpflanze ist mittlerweile in allen warmen Gebieten Europas verbreitet und wächst wild unter anderem an Forststraßen und auf Waldschlägen.
Umgangssprachlich wird die Zitronenmelisse häufig auch schlicht und einfach als Melisse bezeichnet. Das Wort „Melisse“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Honigbiene“. Kein Wunder, dass die Zitronenmelisse auch als Bienenkraut oder Honigblume bezeichnet wird. Aus diesem Grund wird die Melisse auch gern als Futterpflanze für Bienen angebaut. Imker reiben sogar gern mal ihren Bienenstock mit der Pflanze ein, damit das Volk nicht weiterzieht.
Aussehen
Bei der Zitronenmelisse handelt es sich um eine mehrjährige, krautige Pflanze. Sie kann eine Wuchshöhe von 40 bis 80 cm erreichen. Die dünnen Stängel der Pflanze sind stark verzweigt und spärlich behaart. Die grasgrünen Blätter der Zitronenmelisse sind eiförmig und haben einen groben, gezackten Rand. Die Lippenblüten werden je etwa einen Zentimeter groß und sind meist weiß. Sie können aber auch eine hellrosafarbene bis violette Färbung annehmen.
