Brunnenkresse “Froschkönig” – Anzucht & Pflege des gesündesten Gemüses der Welt
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Superfoods wie Chiasamen, Avocado oder Shiitake-Pilze sind ja mittlerweile in aller Munde… Vielleicht nicht ganz geläufig, aber die Brunnenkresse belegt Platz 1 der gesündesten Gemüse der Welt. Die saftig grünen Blätter der Brunnenkresse enthalten ein Höchstmaß an Vitaminen (Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E und Vitamin K), Eisen, Jod und Kalzium. Wir zeigen dir, wie dir die Anzucht und Pflege der Brunnenkresse gelingt!
Nasturtium officinalePflanzeneigenschaften
Blüte
Mai – September
Essbare Teile
Blätter, Blüten, Knospen
Wuchshöhe
10 – 70 cm
Lebenszyklus
mehrjährig
Boden
feucht – nass, lehmig, humos
Erntezeit
ganzjährig
Standort
feucht & halbschattig – schattig
Pflanzabstand
10 cm
Wasserbedarf
sehr hoch
Familie
Kreuzblütler
Verwendung
Gemüse
Freiland Aussaat
Februar – September
Zimmer Aussaat
ganzjährig
Keimdauer
1 – 2 Wochen
Keimtemperatur
10 – 22 °C
Keimart
Lichtkeimer
Anzucht
So wächst die Brunnenkresse “Froschkönig” aus unserem einpflanzbarem Tischkalender “Glück schlägt Wurzeln” aus Saatpapier.
Die Brunnenkresse „Froschkönig“ kannst du im Zimmer das ganze Jahr über anziehen. Im Freiland bietet sich die Aussaat zwischen Februar und September an. Das Saatgut der Brunnenkresse sollte nur hauchdünn mit Erde bedeckt werden, damit die Samen genug Licht erhalten, um keimen zu können.
Keimung
Bei einer Temperatur ab mindestens 10 °C bis zu 22 °C kann die Brunnenkresse innerhalb von 7 – 21 Tagen keimen. Egal ob bei der Verwendung von losem Saatgut oder von unserem handgeschöpften Saatpapier: Es ist sehr wichtig, die Samen bis zur Keimung immer feucht zu halten und sie nicht austrocknen zu lassen, da der Keimungsprozess sonst gestoppt werden kann.
Zu Beginn solltest du Anzuchterde verwenden. Diese ist nährstoffarm und hilft jungen Pflanzen dabei, auf der Suche nach Nährstoffen, starke Wurzeln auszubilden. Unserer Erfahrung nach gewährleistet sie einen optimalen Wachstumsstart, da Anzuchterde locker, luftig und feucht ist. Am besten startest du mit der Vorzucht im Zimmer, damit die jungen Keimlinge zunächst unter kontrollierten Rahmenbedingungen wachsen können.
Saatpapier zum Wachsen bringen
Während loses Saatgut direkt verteilt auf Erde ausgebracht, darin leicht angedrückt und mit etwas Erde bestreut wird, startet die Anzucht aus Saatpapier ein klein wenig anders: Zunächst wird das Saatpapier in kleinen Stückchen über Nacht in einem Glas mit Wasser eingeweicht. Danach werden Wasser und die aufgeweichten Papierstückchen miteinander zu einem breiartigen Gemisch verrührt und gut verteilt auf Erde gegossen. Nun muss die Anzucht hauchdünn mit wenig Erde bestreut und dauerhaft feucht gehalten werden. Erde und Samen dürfen auf keinen Fall (!) austrocknen. Wenn die Pflanzen bei der Keimung austrocknen, gehen sie ein bzw. gar nicht erst auf. Vermeide gleichzeitig aber Staunässe. Bitte lies dir unsere allgemeine Anleitung für die Anzucht von Saatpapier durch, bevor du mit der Anzucht startest und befolge die einzelnen Schritte.

Keimlinge pikieren
Die Samen der Brunnenkresse lassen sich in der Regel bereits gut bei der Aussaat verteilen. Außerdem muss kein allzu großer Pflanzabstand (10 cm) eingehalten werden. Daher muss die Brunnenkresse eigentlich nicht weiter vereinzelt und pikiert werden.
Wenn du aber feststellst, dass deine Pflanzen dennoch zu eng wachsen, solltest du sie 3-4 Wochen nach der Keimung pikieren und mit größerem Abstand voneinander pflanzen. Ansonsten kann es passieren, dass deine Keimlinge eingehen, da der Konkurrenzkampf um Nährstoffe im Topf oder Beet zu groß ist.
Du kannst einen Löffel oder Pikierstab nutzen, um die Keimlinge aus der Erde zu heben. Gehe behutsam vor und greife die Pflanze am Wurzelballen, um ihren Stängel nicht zu beschädigen. Du kannst sie nun in einen neuen Topf mit Erde oder ins Beet setzen. Mit dem Pikierstab kannst du ein Loch für die Pflanze vorbereiten, sie hineinsetzen und andrücken.
Es ist sinnvoll, ab sofort nährstoffreichere Erde zu verwenden. Wenn du einen Topf oder ein Hochbeet nutzt, kannst du auch mit drei Schichten arbeiten, um ein gesundes Pflanzenwachstum zu erzielen. Verwende für die oberste Schicht Pflanzerde, in der Mitte Komposterde und unten Drainage-Material.
Pflege
Als Wasser- und Sumpfpflanze mag die Brunnenkresse Eines so richtig: viel Wasser. Von daher ist ihre Pflege im Vergleich zu vielen Wildpflanzen als durchaus etwas anspruchsvoller zu beschreiben. Wenn du für eine gute Wasserzufuhr sorgst, ist das schon das A und O für die Pflege.
Gelegentliche Gabe von Dünger kann helfen, damit sich die Pflanze gut entwickelt und für eine reiche Ernte sorgt. Um kräftig zu wachsen, hilft es der Pflanze, wenn du abgestorbene Blätter immer mal wieder entfernst.
Wasserbedarf
In der Natur ist die Brunnenkresse vor allem an Fließgewässern anzutreffen, was ihr den Namen Bachkresse oder Wasserkresse verliehen hat. Ihr Wasserbedarf ist also sehr hoch. Als Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner kann man die Pflanze problemlos in einem Topf mit Erde anziehen und sehr feucht halten. Den Topf mit der Pflanze kannst du in einen wassergefüllten Übertopf stellen und das Wasser täglich wechseln.
Düngen
Brunnenkresse benötigt nicht zwangsläufig eine Düngung. Damit sich die Pflanze besser entwickelt und eine reichere Ernte hat, kannst du aber während der Wachstumsphase organischen Flüssigdünger mit hohem Stickstoffgehalt verwenden oder ein wenig Kompost zur Erde mischen.
Überwinterung
Brunnenkresse ist grundsätzlich eine winterharte Pflanze. Für die Überwinterung solltest du unbedingt darauf achten, dass sie weiterhin feucht gehalten wird und nicht austrocknet. Es ist wichtig, dass das Wasser am Standort nicht gefriert. Wenn die Brunnenkresse in fließendem Gewässer gehalten wird, sollte das kein Problem darstellen. Steht die Brunnenkresse im Kübel, ist ein regelmäßiger Wasseraustausch empfehlenswert.

Standort, Boden & Nachbarn
Die Brunnenkresse bevorzugt feuchte Böden und einen halbschattigen bis schattigen Standort. Ihrem Namen getreu, neigt die Brunnenkresse in der Natur dazu, in der Nähe von Bächen oder Gewässern zu wachsen. So wird die Brunnenkresse im Profibereich auch sehr speziell angebaut und regelmäßig mit Frischwasserzufuhr versorgt.
Als Heimgärtner:innen müssen wir aber glücklicherweise keine super komplizierten Techniken anwenden. Ein Topf mit Erde, den wir regelmäßig bewässern reicht schon. Wer es noch etwas besser machen möchte, kann gerne einen Übertopf verwenden, indem täglich das Wasser gewechselt wird, sodass die Brunnenkresse immer feucht steht.
Da die Brunnenkresse Nässe liebt – wie kaum eine andere „klassische“ Pflanze für den Balkon und Garten, ist sie unserer Meinung eher als Einzelgängerin zu betrachten. Nachbarn würden wir ihr also keine empfehlen, wenn du nicht gerade einen sumpfigen Garten oder Bachläufe zu bieten hast. Bei wem das wiederum klappt: nur zu!
Ernte & Verwendung
Um die Brunnenkresse zu ernten, kannst du eine Schere verwenden und die Stängel knapp über der zweiten Blattreihe abschneiden. Wenn du ein paar Blätter am Stängel lässt, kann sie gut weiterwachsen. Auch wenn die Brunnenkresse ganzjährig geerntet werden kann, beginnt ihre Haupterntezeit im Frühling, noch vor der Blüte. Aber auch nach der Blüte, etwa im September, kann die Ernte wieder gut weitergehen.
Während der Blüte kannst du die Brunnenkresse natürlich auch ernten. Hier verliert sie bloß an Geschmack und Vitaminen. Die erste Ernte kann nach etwa 30 Tagen erfolgen. Hänge die Blume kopfüber an einen gut belüfteten – idealerweise dunklen – Platz, damit sie ihre Schönheit am besten bewahrt. Bei zu hoher Sonneneinstrahlung kann die Farbe der Blüte verblassen.
In der Küche kannst du Brunnenkresse zum Beispiel gut in Suppen, Quark und Salaten verwenden. Wunderbar macht sie sich auch zum Garnieren von Brot, Sandwich oder zu rohem Spinat. Brunnenkresse-Pesto schmeckt mindestens genauso lecker wie ein frischer Brunnenkresse-Mango-Salat. Vom Geschmack ist die Brunnenkresse scharf-würzig und leicht bitter. Sie erinnert ein wenig an Rettich. Eine super einfache Art der Zubereitung ist es, die Brunnenkresse auf einem frischen Butterbrot zu genießen. Aber auch in grünen Smoothies oder zu Kartoffeln passt sie sehr gut.
Schädlinge & Krankheiten
Die häufigsten Schädlinge, die Brunnenkresse befallen, sind Blattläuse und Schnecken. Hin und wieder wird sie auch von weißen Fliegen befallen oder bekommt Krankheiten wie Blattpilzflecken. Im Allgemeinen ist sie aber recht robust. Ein ganzer Topf voll Brunnenkresse wurde bei uns aber auch schon von den Raupen verschlungen – also immer schön die Augen offenhalten, um rechtzeitig reagieren zu können.
FAQ
Der Name der Brunnenkresse geht sicherlich auf ihre wasserliebende Eigenschaft zurück. Allerdings wächst die Brunnenkresse nicht, wie der Name vermuten lässt, in Brunnen, sondern in der Natur lieber in klaren, fließenden Gewässern. Ihr märchenhafter Beiname „Froschkönig“ bezieht sich übrigens auch nicht auf die Märchenfigur, sondern auf die Tatsache, dass Brunnenkresse häufig in der Nähe von Gewässern wächst, die Lebensraum von Fröschen sind.
Dieses Blattgemüse ist vollgepackt mit Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien, die für eine gute Gesundheit wichtig sind. Die Brunnenkresse ist eine hervorragende Quelle für Antioxidantien, die den Körper vor Infektionen, Krankheiten und schädlichen Radikalen schützen. Außerdem ist sie reich an Vitamin A, Vitamin B1 und B2, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin K, Kalzium, Eisen und Folsäure. Sie enthält sogar mehr Vitamin C als Orangen und mehr Kalzium als Milch.
Brunnenkresse kann in einer Vielzahl von Gerichten verwendet werden, von Salaten und Sandwiches bis hin zu Suppen und Eintöpfen. Sie kann gerade als Microgreen auch klassisch auf Brot serviert werden. Ein paar Rezeptideen für Brunnenkresse-Salat, Brunnenkresse-Pesto, Brunnenkresse-Suppe findest du in diesem Blogbeitrag.
Ähnlich wie die klassische Gartenkresse, hat Brunnenkresse einen kräftigen, würzig, senfartigen und scharfen Geschmack. Eine leicht nussige Note lässt sich beim Gemüse auch herausschmecken.
Nein. Natürlich wäre das die professionelle Variante, wenn du Brunnenkresse kommerziell kultivieren möchtest oder einen sehr hohen Anspruch an dein Gärtner:innendasein hast. Die Brunnenkresse muss aber nicht zwangsläufig in fließendem Wasser angebaut werden. Du kannst sie in stehendem Wasser (mit regelmäßigem Wasser-Wechsel), in feuchter Erde oder in einem Topf mit ausreichender Wasserversorgung kultivieren. Die Pflanze kann sich an verschiedene Anbauumgebungen anpassen und funktioniert unserer Erfahrung nach auch sehr gut in der Topfkultur. Wichtig ist, dass die Pflanze immer feucht ist.
In der Natur ist der beste Standort für die Brunnenkresse fließendes Gewässer, wie zum Beispiel Bäche und Quellen. Auch in stehendem Gewässer kommt die Brunnenkresse ganz gut zurecht, solang die Wasserqualität gut genug ist und das Gewässer nicht austrocknet. Im Garten lässt sich die Brunnenkresse in feuchter Erde oder im Sumpfbeet kultivieren. Aber auch im Kübel oder Topf klappt das. Die Brunnenkresse steht dabei gern halbschattig bis schattig, verträgt aber durchaus auch etwas Sonne.
Herkunft & Namensgebung
Die Brunnenkresse ist in Europa, Nordafrika und Westasien beheimatet und kommt heutzutage weltweit vor. Der wahre Ursprung gilt aber als unbekannt. Es wird vermutet, dass die Brunnenkresse ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt.
Vermutlich wird sie seit dem 16. Jahrhundert angebaut. Der professionelle Anbau von Brunnenkresse begann 1630 rund um Erfurt. Die thüringische Stadt war im 18. Jahrhundert „Kressehauptstadt“ Deutschlands. Für den professionellen Anbau wurden spezielle Anbauverfahren entwickelt, bei dem Wassergräben mit ständiger Zufuhr von frischem Wasser zum Einsatz kommen.
Übrigens wächst die Brunnenkresse nicht im Brunnen, wie der Name vielleicht suggerieren könnte, sondern lieber in klaren, fließenden Gewässern. Früher wurde sie auch Brünnlein oder Brunnen genannt. Der Beiname „Froschkönig“ bezieht sich dabei nicht auf die Märchenfigur, sondern auf die Tatsache, dass Brunnenkresse häufig in der Nähe von Gewässern wächst, die Lebensraum von Fröschen sind.
Aussehen
Die Brunnenkresse ist eine mehrjährige Pflanze mit langen, aufrechten Stängeln und saftig-grünen Blättern. Die Blüten des Kreuzblütengewächses entwickeln sich in kleinen weißen Büscheln. Die Blätter der Pflanze erreichen etwa eine Länge von 7 bis 15 Zentimetern.
Insgesamt kann die Pflanze bei guten Wachstumsbedingungen sogar eine Größe von einem Meter erreichen. Im Normalfall erreicht sie eher eine Größe von 10 bis 70 cm. Nach der Blüte entwickeln sich die Früchte in kleinen, von der Pflanze abstehenden Kapseln.