Russischer Estragon – Anzucht & Pflege des aromatischen Küchenkrauts
Artemis dracunculus, Drachenkraut, Dragon
Der Russische Estragon ist ein mehrjähriges Kraut, das vor allem in der Küche Verwendung findet. Vielleicht kennst du Estragon auch als Zutat aus der bekannten Sauce Bernaise? Das aromatische Küchenkraut hat einen feinwürzigen, leicht bitteren Geschmack und passt besonders gut zu Fisch- oder Geflügel-Gerichten. In der Heilkunde wird Estragon ebenfalls gern verwendet, da er ätherische Öle und Bitterstoffe enthält. In Form von Tee aus getrockneten Blütenköpfen kann er sich wohltuend auf Magen und Darm auswirken.
Artemis dracunculusPflanzeneigenschaften
Blüte
August- Oktober
Essbare Teile
Blätter, Blüten, Triebe
Wuchshöhe
60 – 150 cm
Lebenszyklus
mehrjährig
Boden
humusreich, locker
Erntezeit
ganzjährig
Standort
warm, Halbschatten
Pflanzabstand
30 – 40 cm
Wasserbedarf
regelmäßig gießen
Familie
Korbblütler
Verwendung
Heil- und Gewürzpflanze
Freiland Aussaat
April – Juli
Zimmer Aussaat
ganzjährig
Keimdauer
1 – 2 Wochen
Keimtemperatur
18 – 20 °C
Keimart
Lichtkeimer
Anzucht
Hier siehst du, wie der Russische Estragon aus unserem einpflanzbarem Tischkalender “Glück schlägt Wurzeln” aus Saatpapier wächst.
Estragon ist eine winterharte, mehrjährige Pflanze, die von März bis Juli im Freiland gesät werden kann. Du kannst die Pflanze aber auch ganzjährig im Zimmer in einem Topf ziehen, bevor du sie nach draußen setzt.
Um für die Anzucht optimale Bedingungen zu schaffen, empfehlen wir, mit der Anzucht im Zimmer zu beginnen. Beachte, dass es sich beim Estragon um einen Lichtkeimer handelt. Daher sollte die Saat nur hauchdünn mit Erde bedeckt sein.
Keimung
Estragon keimt in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen bei Temperaturen zwischen 18 und 20 °C. Egal ob bei der Verwendung von losem Saatgut oder von unserem handgeschöpften Saatpapier: Bis zur Keimung musst du unbedingt sicherstellen, dass die Samen nicht austrocknen, da sonst der Keimungsprozess gestoppt werden kann.
Wir empfehlen die Vorzucht im Zimmer, um optimale Bedingungen sicherzustellen und die Anzucht gut im Blick zu behalten. Zu Beginn solltest du Anzuchterde verwenden. Diese ist nährstoffarm und hilft jungen Pflanzen dabei, auf der Suche nach Nährstoffen, starke Wurzeln auszubilden. Unserer Erfahrung nach gewährleistet sie einen optimalen Wachstumsstart, da Anzuchterde locker, luftig und feucht ist.
Saatpapier zum Wachsen bringen
Während loses Saatgut direkt verteilt auf Erde ausgebracht, darin leicht angedrückt und mit etwas Erde bestreut wird, startet die Anzucht aus Saatpapier ein klein wenig anders: Zunächst wird das Saatpapier in kleinen Stückchen über Nacht in einem Glas mit Wasser eingeweicht. Danach werden Wasser und die aufgeweichten Papierstückchen miteinander zu einem breiartigen Gemisch verrührt und gut verteilt auf Erde gegossen. Nun muss die Anzucht hauchdünn mit wenig Erde bestreut und dauerhaft feucht gehalten werden. Erde und Samen dürfen auf keinen Fall (!) austrocknen. Wenn die Pflanzen bei der Keimung austrocknen, gehen sie ein bzw. gar nicht erst auf. Vermeide gleichzeitig aber Staunässe. Bitte lies dir unsere allgemeine Anleitung für die Anzucht von Saatpapier durch, bevor du mit der Anzucht startest und befolge die einzelnen Schritte.

Keimlinge pikieren
Die Samen vom Russischen Estragon sind recht fein. Es kann sein, dass sie sich bei der Aussaat nur schwer verteilen lassen. Solltest du bemerken, dass deine Pflanzen zu eng wachsen, solltest du sie pikieren und mit größerem Abstand voneinander pflanzen. Ansonsten kann es passieren, dass deine Keimlinge eingehen, da der Konkurrenzkampf um Nährstoffe im Topf oder Beet zu groß ist.
Du kannst einen Löffel oder Pikierstab nutzen, um die Keimlinge aus der Erde zu heben. Gehe behutsam vor und greife die Pflanze am Wurzelballen, um ihren Stängel nicht zu beschädigen. Du kannst sie nun in einen neuen Topf mit Erde oder ins Beet setzen.
Mit dem Pikierstab kannst du ein Loch für die Pflanze vorbereiten, sie hineinsetzen und andrücken. Es ist sinnvoll, ab sofort nährstoffreichere Erde zu verwenden. Wenn du einen Topf oder ein Hochbeet nutzt, kannst du auch mit drei Schichten arbeiten, um ein gesundes Pflanzenwachstum zu erzielen. Verwende für die oberste Schicht Pflanzerde, in der Mitte Komposterde und unten Drainage-Material.
Pflege
Estragon ist ein beliebtes Heil- und Küchenkraut mit durchschnittlich hohen Anforderungen an eine gute und regelmäßige Pflege. Die Pflanze hat einen mäßigen Wasserbedarf, benötigt nährstoffreichen Boden und ist frostresistent.
Insbesondere der Russische Estragon gilt als eine winterharte Sorte vom Estragon. Verblühte Pflanzenteile solltest du regelmäßig entfernen, damit das Kraut immer wieder angeregt wird, neue Blätter zu produzieren.
Wasserbedarf
Du solltest insbesondere im Sommer und bei ausbleibendem Regen darauf achten, dass die Erde immer recht feucht bleibt und nicht austrocknet. Wie bei den meisten Pflanzen solltest du aber auch beim Estragon vermeiden, dass sich Staunässe bildet.
Um zu bestimmen, ob dein Estragon ausreichend Wasser erhält, kannst du die oberste Erdschicht kontrollieren. Wenn diese trocken ist, solltest du unbedingt nachgießen. Estragon bildet keine tiefen Wurzeln aus, d.h. er zieht sich das Wasser eher aus den oberen Erdschichten.
Düngen
Estragon mag grundsätzlich nährstoffreiche Böden. Daher solltest du in regelmäßigen Abständen für ausreichend Nährstoffe in deinem Topf oder Beet sorgen, indem du zum Beispiel in der Wachstumsphase im Frühjahr alle 3-4 Wochen etwas organischen Dünger hinzugibst.
Dazu kannst du z.B. Kompost verwenden und auf der Erde auftragen. Flüssigdünger wie Komposttee oder Kräuterdünger sind je nach Bodenbedingungen gut geeignet Vermeide gleichzeitig eine Überdüngung, da ansonsten das Aroma des Estragons beeinträchtigt werden kann.
Schnitt
Estragon kannst du mehrmals im Jahr zurückschneiden. Das Pflanzenwachstum wir dadurch nicht beeinträchtigt – im Gegenteil! Damit die Pflanze buschig wächst, kannst du die Triebe zum Beispiel um ca. 10 cm kürzen, wenn sie eine Länge von 30 cm erreicht haben. Bevor der Winter naht, kannst du die Pflanze nochmal zurückschneiden und die abgeschnittenen Triebe als Frostschutz auf den Wurzelballen legen.
Überwinterung
Russischer Estragon gilt als widerstandsfähiger als Französischer Estragon, dafür ist er weniger aromatisch. Damit Estragon den Winter gut übersteht, solltest du die Erde vor Frost schützen und darauf achten, dass sie dennoch etwas feucht bleibt. Um die Erde zu wärmen und die Feuchtigkeit zu halten, kannst du sie mit Laub, abgeschnittenen Trieben und Mulch bedecken – falls es sehr kalt ist, kannst du auch ein Pflanzenvlies verwenden.
Hast du Estragon im Topf großgezogen, kannst du den Topf zusätzlich an einen windgeschützten Ort an der Hauswand platzieren. Im Haus sollte die Pflanze unbeheizt und kühl stehen. Im Winter ruht die Pflanze und benötigt kaum Wasser und keinen Dünger. Kontrolliere dennoch regelmäßig, dass die Erde so feucht ist, dass die Wurzeln nicht austrocknen.
Im Frühjahr kannst du abgestorbene Pflanzenteile von der Pflanze trennen und die obere Erdschicht etwas lockern, um optimale Rahmenbedingungen für die nächste Wachstumsphase zu schaffen.

Standort, Boden & Nachbarn
Russischer Estragon steht gern hell. Pflanze ihn daher an einen halbschattigen bis sonnigen Ort. Zu viel Wind gefällt ihm nicht besonders gut, setze ihn daher an einen windgeschützten Platz. Insbesondere im Winter solltest du darauf achten, dass er im Idealfall keinen eisigen Winden ausgesetzt ist.
Für ein optimales Wachstum und zur Vermeidung von Staunässe, sollte der Boden gut durchlässig sein. Für Estragon sind daher sandige Lehmböden gut geeignet, da diese auch eine ausreichende Durchlüftung ermöglichen.
Estragon steht gerne mit Dill, Knoblauch, Minze oder Petersilie zusammen – Majoran ist dagegen kein willkommener Gast. Halte dabei aber ausreichend Abstand, da insbesondere die Jungpflanzen des Estragons es nicht so gut vertragen, wenn ihnen die Nahrung streitig gemacht wird. Die Pflanzen sollten daher in einem Abstand von 30 bis 40 cm zueinanderstehen. Ein gut geeignet Topf sollte einen Durchmesser von ca. 30 cm haben.
Ernte & Verwendung
Insbesondere während der Sommerzeit kannst du laufend Blätter und Triebspitzen ernten. Die größte Würzkraft erhalten die Blätter, wenn sich Blütenknospen bilden. Am frühen Morgen sollen die ätherischen Öle (z.B. Estragol) in den Blättern zudem am höchsten konzentriert sein. Es kann sich also lohnen, die Ernte zum frühen Morgen einzuplanen.
Estragon kann frisch genutzt werden, du kannst ihn jedoch auch trocknen und im Anschluss rebeln oder mahlen. Dadurch kannst du dir einen Vorrat für die kalten Monate vorbereiten. Estragon ähnelt im Geschmack ein wenig Anis, schmeckt bitterlich süß und leicht würzig. Der Russische Estragon schmeckt ein wenig mehr nach Kerbel. Sein Duft erinnert an Fenchel und Waldmeister. Im Sommer ist sein Aroma wesentlich intensiver als im Frühjahr.
Am meisten bekannt ist Estragon als Zutat in der weltbekannten Sauce Bernaise. Er passt sehr gut zu Butter- und Sahnesaucen, kann aber auch deinem Salat oder deine Gemüsepfanne eine gewisse Würze verleihen. In der französischen Küche wird er auch häufig zu Kartoffel-, Fisch-, Fleisch- und Eiergerichten verwendet.
Estragon enthält unter anderem Vitamin A, Vitamin C, Eisen, Calcium und Magnesium, wirkt entzündungshemmend und antioxidativ auf den Körper und wird in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden und Verdauungsproblemen verwendet.
Schädlinge & Krankheiten
Gegenüber Krankheiten ist der Estragon recht robust. Er kann jedoch von Rostpilzen befallen werden, die es gerne schattig und feucht haben. Um dem vorzubeugen ist ein ausreichender Abstand zwischen den Pflanzen wichtig, damit die Pflanzen Luft bekommen und du eher im Wurzelbereich der Pflanze gießen kannst. Außerdem kannst du darauf achten, die Pflanze eher morgens zu gießen, damit sie tagsüber ausreichend Zeit hat, wieder zu trocknen.
Einige bekannte Schädlinge mögen Estragon auch recht gerne. Hierzu zählen Blattläuse, Thripse und Japankäfer. Vor jeder Ernte solltest du daher deine Pflanzen auf einen möglichen Befall durch Schädlinge oder Pilze absuchen. Bei Blattläusen kann eine kräftige Dusche helfen.
Auch echter Mehltau kann bei deinem Estragon zu einem Problem werden. Diesen erkennst du an einem abwischbaren, weißen Belag auf den Blättern. Bei echtem Mehltau kannst du befallene Blätter entfernen und die Pflanze mit einem Gemisch aus Frischmilch und Wasser (ca. im Verhältnis 1:8) ein paar Tage besprühen.
FAQ
Ja. Du kannst ganzjährig mit der Anzucht vom Estragon im Zimmer beginnen. Natürlich kann sich das Küchenkraut draußen besser entwickeln, sodass du es – wenn möglich – zwischen Frühjahr und Herbst besser im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse hältst.
Während der Sommerzeit kannst du laufend Blätter und Triebspitzen vom Russischen Estragon ernten. Im Frühjahr sind die Triebe häufig noch sehr zart und wenig aromatisch. Das intensivste Aroma hat er im Sommer.
Estragon eignet sich hervorragend in der französischen Küche und für Kartoffel-, Fisch-, Fleisch- und Eiergerichte. Auch zu Butter- und Sahnesaucen passt Estragon sehr gut. Das Aroma kommt auch in Salaten und Gemüsepfannen gut zur Geltung.
Estragon ähnelt im Geschmack Anis oder Kerbel. Das Küchenkraut schmeckt leicht würzig, süß und bitter. Der Duft vom Estragon erinnert auch etwas an Fenchel und Waldmeister.
Damit Estragon nicht allzu stark um Nährstoffe konkurrieren muss, sollten die einzelnen Pflanzen in einem Abstand von 30 bis 40 cm zueinanderstehen. Ein gut geeignet Topf sollte einen Durchmesser von ca. 30 cm haben.
Die Blätter des Russischen Estragons sind behaart, während die Blätter des Französischen Estragon glatt sind. Im Geschmack tendiert der Russische Estragon etwas mehr in Richtung Kerbel.
Herkunft & Namensgebung
Der Russische Estragon fand seinen Weg nach Europa aus Sibirien und anderen kalten Regionen. Mit unserem Klima kommt er daher prima aus und hat kein Problem mit Kälte. Er ist sehr frostresistent. Seinen Namen erhielt er vermutlich vom französischen Wort „estragon“, das übersetzt „kleiner Drache“ bedeutet und auf seine Wurzel zurückgeht, die einem Drachenschwanz ähnelt. So hat er bei uns auch noch andere Namen wie zum Beispiel Drachenkraut oder Dragon.
Aussehen
Estragon wächst als aufrechte, buschige Staude und wird zwischen 60 und 150 cm groß. Seine Blätter sind von hell- bis dunkelgrüner Farbe und lanzettförmig. In der Blütezeit entfalten sich gelbe Blüten in Rispenform. Die Blätter des Russischen Estragons sind behaart, während die Blätter des Französischen Estragon glatt sind.