Russischer Estragon
Artemis dracunculus, Dragenkraut, Schlangenkraut, Eierkraut, Trabenkraut, kleiner Drache
Hey! Ich bin der russische Estragon, ein mehrjähriges Küchenkraut, und mich kannst du vor allem in der Küche nutzen, doch auch als Heilpflanze bin ich gut zu gebrauchen. Vielleicht kennst du mich ja schon als Zutat aus der bekannten Sauce Bernaise? Ich habe einen feinwürzigen, leicht bitteren Geschmack und passe besonders gut zu Fisch- oder Geflügel-Gerichten. Außerdem enthalte ich ätherische Öle und Bitterstoffe. Aus meinen getrockneten Blütenköpchen kann ein Tee zubereitet werden, der sich wohltuend auf Magen und Darm auswirkt. In der Vergangenheit wurde meine Wurzel zudem gegen Zahnschmerzen gekaut.
Artemis dracunculusPflanzeneigenschaften
Blüte
August – Oktober
Essbare Teile
Blätter, Triebe, Blüten
Wuchshöhe
60 – 150 cm
Lebenszyklus
mehrjährig
Boden
humusreich, locker
Erntezeit
ganzjährig
Standort
warm, halbschatten
Pflanzabstand
30 – 40 cm
Wasserbedarf
regelmäßig gießen
Familie
Korbblütler
Verwendung
Heil- und Küchenkraut
Freiland Aussaat
April bis Juli
Zimmer Aussaat
ganzjährig
Keimdauer
1 – 2 Wochen
Keimtemperatur
18 – 20 Grad
Keimart
Lichtkeimer
Anzucht
Estragon ist eine winterharte und mehrjährige Pflanze, die ab Ende April im Freiland gedeihen kann. Du kannst die Pflanze aber auch ganzjährig im Zimmer in einem Topf großziehen, bevor du sie nach draußen setzt. Wenn du Estragon aus unserem handgeschöpften Saatpapier großziehst, empfehlen wir dir, das Papier zunächst drinnen zu bewässern und die Keimlinge großzuziehen. So kannst du sicherstellen, dass die Rahmenbedingen für die Keimung optimal sind. Nach der Keimung kannst du die Keimlinge dann in Anzuchterde einbetten. Solltest du die Anzucht mit losem Saatgut durchführen, kannst du die Samen dagegen direkt auf Anzuchterde vereinzelt auslegen. Beachte dabei aber unbedingt, dass es sich bei Estragon um einen Lichtkeimer handelt, den du für die Anzucht noch nicht mit Erde bedecken solltest.
Keimung
Estragon keimt in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen bei Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad. Bis zur Keimung musst du sicherstellen, dass die Samen nicht austrocknen. Wenn du Estragon aus unserem Saatpapier großziehst, solltest du das Papier am besten im Zimmer anziehen, um die optimalen Rahmenbedingungen für die Keimung einfacher sicherstellen zu können.
Lege das Papier hierzu in kleinen Stückchen bis zur Keimung auf einem Teller an einem hellen und warmen Ort nass halten. Bewässere die Samen vorsichtig mit einer Sprühflasche, damit du sie nicht überschwemmst. Möchtest du Estragon aus losen Samen großziehen, kannst du die Samen direkt zu Beginn vereinzelt auf Anzuchterde legen und die Erde feucht halten.
Keimlinge in Erde einbetten
Nachdem die Keimlinge aus dem Saatpapier wachsen, kannst du sie in Erde einbetten. Estragon bildet sich zunächst sehr klein und zart aus. Gehe also behutsam mit den jungen Pflanzen um. Wenn noch nicht geschehen, solltest du das nasse Saatpapier nun spätestens in kleine Stückchen vereinzeln, damit du die Keimlinge mit ausreichend Abstand (idealerweise 30 bis 40 cm) in die Erde setzen kannst und die Wurzeln leichter ihren Weg in die Erde finden können. Sei dabei aber vorsichtig, um die Wurzeln der jungen Pflanzen nicht zu beschädigen. Wir empfehlen dir, zu Beginn Anzuchterde zu verwenden. Diese sollte in der Regel ab Werk keimfrei sein, sowie locker, feucht und luftig. Anzuchterde ist nährstoffarm, was dafür sorgt, dass die Keimlinge auf der Suche nach Nährstoffen bessere Wurzeln ausbilden.
Pflege
Estragon ist ein beliebtes Heil- und Küchenkraut, das gewisse Anforderungen an seine Pflege stellt. Die Pflanze hat einen mäßigen Wasserbedarf, benötigt nährstoffreichen Boden und ist frostresistent. Insbesondere der Russische Estragon gilt als eine winterharte Sorte. Verblühte Pflanzenteile solltest du regelmäßig entfernen, damit das Kraut immer wieder angeregt wird, neue Blätter zu produzieren.
Wasserbedarf
Du solltest insbesondere im Sommer und bei ausbleibendem Regen darauf achten, dass die Erde immer recht feucht bleibt und nicht austrocknet. Wie bei den meisten Pflanzen solltest du aber auch beim Estragon vermeiden, dass sich Staunässe bildet. Um zu bestimmen, ob dein Estragon ausreichend Wasser erhält, kannst du die oberste Erdschicht kontrollieren. Wenn diese trocken ist, solltest du unbedingt nachgießen. Estragon bildet nämlich keine tiefen Wurzeln aus, d.h. er zieht sich das Wasser eher aus den oberen Erdschichten.
Düngen
Estragon mag grundsätzlich nährstoffreiche Böden. Daher solltest du in regelmäßigen Abständen für ausreichend Nährstoffe in deinem Topf oder Beet sorgen, indem du zum Beispiel in der Wachstumsphase im Frühling jeden Monat etwas organischen Dünger hinzugibst. Dazu kannst du z.B. Kompost verwenden und auf der Erde auftragen. Flüssigdünger wie Komposttee oder Kräuterdünger sind aber je nach Bodenbedingungen auch gut geeignet und können in der Wachstumsphase alle 3 Wochen hinzugegeben werden. Vermeide aber eine Überdüngung, da dies das Aroma des Estragon beeinträchtigen kann.

Schnitt
Estragon kannst du mehrmals im Jahr zurückschneiden. Das Pflanzenwachstum wir dadurch nicht beeinträchtigt – im Gegenteil! Damit die Pflanze buschig wächst, kannst du die Triebe zum Beispiel um ca. 10 cm kürzen, wenn sie eine Länge von 30 cm erreicht haben. Bevor der Winter naht, kannst du die Pflanze nochmal zurückschneiden und die abgeschnittenen Triebe als Frostschutz auf den Wurzelballen legen.
Überwinterung
Russischer Estragon gilt als widerstandsfähiger als der französische Estragon, dafür ist er weniger aromatisch. Damit Estragon den Winter gut übersteht, solltest du die Erde vor Frost schützen und darauf achten, dass sie dennoch etwas feucht bleibt. Um die Erde zu wärmen und die Feuchtigkeit zu halten, kannst du sie mit mit Laub, abgeschnittenen Trieben und Mulch bedecken – falls es sehr kalt ist, kannst du auch ein Pflanzenvlies verwenden. Hast du Estragon im Topf großgezogen, kannst du den Topf zusätzlich an einen windgeschützten Ort an der Hauswand platzieren. Im Haus sollte die Pflanze unbeheizt und kühl stehen. Im Winter ruht die Pflanze und benötigt kaum Wasser und keinen Dünger. Kontrolliere dennoch regelmäßig, dass die Erde so feucht ist, dass die Wurzeln nicht austrocknen. Im Frühjahr kannst du abgestorbene Pflanzenteile von der Pflanze trennen und die obere Erdschicht etwas lockern, um optimale Rahmenbedingungen für die nächste Wachstumsphase zu schaffen.
Standort, Boden & Nachbarn
Russischer Estragon steht gern hell. Pflanze ihn daher an einen halbschattigen bis sonnigen Ort. Zu viel Wind gefällt ihm nicht besonders gut, setze ihn daher an einen windgeschützten Platz. Insbesondere im Winter solltest du darauf achten, dass er im Idealfall keinen eisigen Winden ausgesetzt ist. Für ein optimales Wachstum, sollte der Boden gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Für Estragon sind daher sandige Lehmböden gut geeignet, da diese auch eine ausreichende Durchlüftung ermöglichen. Der Boden sollte zudem nährstoffreich sein und insbesondere in den Wachstumsphasen der Pflanze in regelmäßigen Abständen gedüngt werden. Estragon steht gerne mit Dill, Knoblauch, Minze oder Petersilie zusammen – Majoran ist dagegen kein willkommener Gast. Halte dabei aber ausreichend Abstand, da insbesondere die Jungpflanzen des Estragon es nicht so gut vertragen, wenn ihnen die Nahrung streitig gemacht wird. Die Pflanzen sollten daher in einem Abstand von 30 bis 40 cm zueinander stehen, ein gut geeigner Topf sollte daher ebenfalls einen Durchmesser von ca. 30 cm haben.
Ernte & Verwendung
Während der Sommerzeit kannst du laufend Blätter und Triebspitzen abschneiden. Die größte Würzkraft erhalten die Blätter, wenn sich Blütenknospen bilden. Am frühen Morgen sollen die ätherischen Öle (z.B. Estragol) in den Blättern zudem am höchsten konzentriert sein. Es kann sich also lohnen, die Ernte zum frühen Morgen einzuplanen. Estragon kann frisch genutzt werden, du kannst ihn jedoch auch trocknen und im Anschluss rebeln oder mahlen. Dadurch kannst du dir einen Vorrat für die kalten Monate vorbereiten. Estragon ähnelt im Geschmack ein wenig Anis, schmeckt bitterlich süß und leicht würzig. Der russische Estragon schmeckt ein wenig mehr nach Kerbel. Sein Duft erinnert an Fenchel und Waldmeister. Im Sommer ist sein Aroma wesentlich intensiver als im Frühjahr. Am meisten bekannt ist Estragon als Zutat in der weltbekannten Sauce Bernaise. Er passt also sehr gut zu Butter- und Sahnesaucen, kann aber auch deinem Salat oder deine Gemüsepfanne eine gewisse Würze verleihen. In der französischen Küche wird er auch häufig zu Kartoffel-, Fisch-, Fleisch- und Eiergerichten verwendet. Estragon enthält unter anderem Vitamin A, Vitamin C, Eisen, Calcium und Magnesium, wirkt entzündungshemmend und antioxidativ auf den Körper und wird in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden und Verdauungsproblemen verwendet.
Schädlinge und Krankheiten
Gegenüber Krankheiten ist der Estragon recht robust. Er kann jedoch von Rostpilzen befallen werden, die es gerne schattig und feucht haben. Um dem vorzubeugen ist ein ausreichender Abstand zwischen den Pflanzen wichtig, damit die Pflanzen Luft bekommen und du eher im Wurzelbereich der Pflanze gießen kannst. Außerdem kannst du darauf achten, die Pflanze eher morgens zu gießen, damit sie tagsüber ausreichend Zeit hat, wieder zu trocknen. Einige Schädlinge mögen Estragon auch recht gerne. Hierzu zählen Blattläuse, Thripse und Japankäfer. Vor jeder Ernte solltest du daher deine Pflanzen auf einen möglichen Befall durch Schädlinge oder Pilze absuchen. Bei Blattläusen kann eine kräftige Dusche helfen. Auch echter Mehltau kann bei deinem Estragon zu einem Problem werden. Diesen erkennst du an einem abwischbarem, weißen Belag auf den Blättern. Bei echtem Mehltau kannst du befallene Blätter entfernen und die Pflanze mit einem Gemisch aus Frischmilch und Wasser (ca. im Verhältnis 1:8) ein paar Tage besprühen. Echten Mehltau erkennst du an seinem abwischbarem, weißen Belag auf den Blättern.
Herkunft und Namensgebung
Der Russische Estragon fand seinen Weg nach Europa aus Sibirien und anderen kalten Regionen. Mit unserem Klima kommt er daher prima aus und hat kein Problem mit Kälte und ist sehr frostresistent. Seinen Namen erhielt er vermutlich vom französischen Wort „estragon“, das „kleiner Drache“ bedeutet und auf die Wurzel zurückgeht, die wie ein Drachenschwanz aussieht. So hat er bei uns auch noch andere Namen wie zum Beispiel kleiner Drache oder Dragenkraut.
Aussehen
Estragon wächst als aufrechte, buschige Staude und wird zwischen 60 und 150cm groß. Seine Blätter sind von hell- bis dunkelgrüner Farbe und lanzettähnlich. In der Blütezeit entfalten sich gelbe Blüten in Rispenform. Die Blätter des russischen Estragon sind behaart, während die Blätter des französischen Estragon glatt sind.