Mit unseren einpflanzbaren Kalendern trifft nachhaltiges, handgefertigtes Papier auf das Saatgut wunderschöner Blumen und duftender Kräuter. In Kombination entsteht schließlich unser Saatpapier-Kalender. Und das Besondere daran? Er ist nicht nur ästhetisch, sondern auch komplett einpflanzbar und wird von uns regional und in echter Handarbeit gefertigt. Zero Waste!
Unsere nachhaltigen Kalender entstehen nicht einfach auf Knopfdruck, das kannst du dir jetzt sicherlich schon denken. Aber wie viel Arbeit steckt eigentlich wirklich hinter unserem Herzprojekt? Wir möchten euch in diesem Blogbeitrag einmal mitnehmen – von der Konzeption, über unsere Arbeit im Atelier, bis in unsere Papier-Werkstatt und schließlich weiter in unser kleines, feines Letterpress-Studio. Bist du dabei?
Von den ersten Gedankensamen…
Alles beginnt mit einer Idee. Mit einer groben Vorstellung im Kopf. Und dann verfeinert sich das Bild immer weiter, bis wir schließlich eine ziemlich konkrete Produktidee vor Augen haben. Wie wäre es also mit einem Wandkalender und Tischkalender aus unserem handgemachten Saatpapier? Die Auswahl an Papeterie- und ja zugegebenermaßen sogar auch an Kalender-Produkten ist ja schier unerschöpflich: Taschenkalender, Familienplaner, Tafelkalender, digitale Kalender, immerwährende Geburtstagskalender… Wieso stellen wir also gerade einen Tisch- und einen Wandkalender her? Wir verstehen unsere Arbeit als einen handwerklichen Prozess, an dessen Ende ästhetische, wirklich hochwertige, aber auch nachhaltige Produkte stehen. Und diese beiden Kalendertypen sind für uns der Inbegriff von „Hingucker“ in unserem Zuhause.
…zu den Wurzeln!
Nun, die Idee für Wand- und Tischkalender steht. Und jetzt? Muss erstmal das Grundgerüst her! Die Wurzeln könnte man sagen. Papierformat, Papierfarbe, Sorten im Saatpapier. All das entscheiden wir schon ziemlich früh im Jahr, da es die Basis für die weitere Arbeit ist. Nach ein paar Experimenten was das Kalenderformat anbelangt, haben wir uns auf zwei Formate festgelegt: A5-Format und ein nahezu quadratisches, kleineres Format. Die Papierfarbe wollten wir in diesem Jahr schlicht und klassisch halten. Cremeweiß passt perfekt in jede Umgebung. Und es hilft, ein wirklich klares, deutliches Druckbild zu erzielen. Wunderbar! Und was die Sorten anbelangt, so ist es immer das Schönste, nach etlichen Tests beim Papierschöpfen und Keimtests bei der Anzucht festzulegen, welche Sorten am Ende im Kalender landen. Wir achten bei der Auswahl auf eine in etwa ausgeglichene Kombination aus Blumen, Gräsern, Gemüse und Kräutern. Für unsere Kalender „Ein Jahr voll grüner Wunder“ und „Glück schlägt Wurzeln“ haben wir dieses Jahr Sorten wie zum Beispiel Löwenmäulchen, Wilde Möhre, Oregano und Hasenschwanzgras auserkoren.
Im Atelier
Jede einzelne Kalenderseite – sei es beim Tischkalender oder beim Wandkalender – braucht eine feste Struktur: das Layout. Zunächst entscheiden wir also erstmal, wie das Kalendarium aussehen soll. Wo soll der Monatsname sitzen? Wo die Kalendertage? Wie möchten wir die botanische Illustration integrieren? Erst wenn all diese Entscheidungen getroffen, eine beispielhafte Seite angelegt ist, folgt die grafische Umsetzung. Da unsere Kalender schließlich zum Einpflanzen und Aufblühen gedacht sind, soll auf jeder Kalenderseite die entsprechende Sorte erkenntlich sein. Inmitten unseres kleinen grünen Paradieses auf dem Balkon, wachsen auch bei uns all die Blumen, Kräuter, Gräser und Gemüsesorten, die in unseren Kalendern stecken. Inspiriert von der Natur fertigen wir die botanischen Illustrationen in unserem (Outdoor-) Atelier ganz klassisch mit Papier und Stift an. Erst dann werden sie eingescannt, digitalisiert und in das Kalender-Layout eingebunden.
Dieses Jahr wollten wir beim Layout vom Tischkalender ein wenig mehr spielen. Also haben wir für diesen Kalender erstmalig ein Design mit kurzen, süßen Sprüchen entworfen. Jede Kalenderseite hat also eine Pflanzenweisheit oder Lehre der Natur bekommen, passend zur enthaltenen Pflanze. Jede der 12 Pflanzen gibt einen netten Ratschlag wie z.B. „Das Glück wächst in den kleinen Augenblicken“ – dein Islandmohn.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
In unseren Grafikprogrammen haben wir nun Illustrationen, Textelemente und Kalendarium zusammengesetzt. Und schon steht die erste Korrekturrunde auf dem Programm. Der erste Ausdruck des Entwurfs wird auf Herz und Nieren geprüft. Diese Kontrolle ist für uns im Prozess ein wichtiger Schritt. Denn Fehler sind menschlich und so kommt es doch auch mal vor, dass man hier und da noch einen Fehler entdeckt. Wenn die Kalenderseiten die Korrekturrunde überstanden haben, geht es weiter mit der Erstellung der Film-Datei. Diese benötigen wir, um später die Druckplatten herzustellen.
In der Werkstatt
Wenn das Geräusch von plätscherndem Wasser unsere Werkstatt erfüllt, dann ist Kalender-Schöpfzeit angesagt! Bei uns entsteht jede einzelne Kalenderseite in liebevoller Handarbeit. Ja, das ist zwar super aufwändig und zeitintensiv. Aber ja, den Unterschied zwischen industriell gefertigtem Papier, zwischen Kalendern aus der Großindustrie und handgeschöpftem Papier, Kalendern aus einer kleinen Manufaktur, den sieht und spürt man einfach!
Papier wächst nicht auf Bäumen… Aber allzu häufig müssen Bäume für Papier gefällt werden. So nicht bei uns! Wir arbeiten mit einem nachhaltigen, alternativen Faserstoff: Weizenstroh. Da es sich um ein Neben- und Abfallprodukt der Landwirtschaft handelt, muss keine Pflanze extra dafür angebaut werden. Aus Weizenstroh und Wasser mischen wir uns unsere Bütte an. Dann kommt Saatgut dazu und wir schöpfen Bogen für Bogen per Hand. So geht das Tag für Tag, bis wir schließlich alle Seiten hergestellt haben. Aber damit sicherlich nicht genug: Handgeschöpftes Papier hat seine Ecken und Kanten, ist in sich perfekt unperfekt. Aber um es ordentlich bedrucken zu können, steht jetzt noch eine ganze Menge Veredelungsarbeit an. Mal muss ein wenig gezupft, mal ein Papier etwas gröber in die richtige Form gebracht werden. Alles, damit am Ende ein wirklich einzigartiges und gleichzeitig unglaublich hochwertiges Produkt entstehen kann.
Im Letterpress-Studio geht’s ans Drucken
Die digital angelegten Kalenderseiten werden nun mittels eines Films auf die Druckplatten übertragen. Diese kommen ab ins Belichtungsgerät, werden ausgewaschen, getrocknet und ausgehärtet. Jetzt erfolgt ein Probedruck, kombiniert mit einer weiteren Korrekturrunde.
Und dann geht’s schleißlich ans Eingemachte! Mit unserer alten Heidelberger Druckmaschine „Tillie“ drucken wir im Letterpress-Verfahren Bogen für Bogen. Durch den Druck mit unserer Tillie erhalten wir den Charme unseres Papiers und geben ihm mit einer wunderschönen Prägung noch das i-Tüpfelchen. Farbe auftragen, Druckeinstellungen vornehmen, Klischee mit der Kalenderseite einlegen und los geht’s! Die Druckfarbe haben wir für dieses Jahr sehr klassisch gewählt: Schwarz. Modern, minimalistisch, schlicht. Man könnte meinen, nun macht unsere Tillie den Rest. Aber bei handgeschöpftem Papier hat man trotz maschineller Unterstützung alle Hände voll zu tun. Immer mal wieder müssen die Einstellungen für die Papiere etwas korrigiert werden. Aber wenn am Ende der Stapel wunderschön bedruckter Kalenderseiten auf dem Ablagetisch wächst und wächst, dann weiß man, dass es das wert war.
Ein Projekt ist fertig!
Nach der Qualitätskontrolle, legen wir die Kalenderseiten in der richtigen Reihenfolge zusammen. Beim Wandkalender werden die Seiten schließlich mit einer wunderschönen Klammer befestigt, die gleichzeitig zur Aufhängung dient. Beim Tischkalender hält ein Band die Seiten zusammen. Der Kalendersockel mit Gravur wandert erst am Ende mit ins Päckchen. Und endlich ist er fertig! So ein schönes Gefühl, wenn man schließlich nach monatelanger intensiver und auch oftmals sehr harter Arbeit die fertigen Kalender in den Händen hält. Jedes Exemplar ist ein wahres Einzelstück. Durch liebevolle Handarbeit entstanden. Ästhetik und Natur kombiniert. Wie könnte es besser sein?